Schneeflöckchen für das neue Projekt
Heute möchte ich ein bisschen konkreter werden, was mein neues Projekt angeht.
Ihr habt es vielleicht schon gelesen: Mein Manuskript zu „Auf die Freundschaft!“ liegt bei den Probelesern und damit ich gar nicht erst anfange, mich zu langweilen oder mein Schreibfluss unterbrochen wird, habe ich ein neues Projekt. Dieses Mal wollte ich ein bisschen anders an den Aufbau herangehen. Beim ersten Manuskript habe ich mir Figuren überlegt und den groben Handlungsablauf und hab angefangen, zu schreiben. Irgendwann mittendrin habe ich eine Kapitelübersicht erstellt, in der ich beschrieben habe, was in welchem Kapitel passieren soll. Somit wusste ich immer, wie es weitergeht und hatte etwas zum Langhangeln. Eigentlich bin ich mit dieser Methode auch ganz gut gefahren, aber ich probiere ja auch immer gerne was Neues aus, also machte ich mich auf die Suche nach Strukturierungsmethoden und bin bei der Schneeflockenmethode gelandet. Jacky hat es auf ihrem Blog sehr schön beschrieben, bzw. den im Original englischsprachen Artikel übersetzt.
Kurz gesagt muss man „nur“ 10 Schritte befolgen, wobei der Sinn ist, dass man sich bei jedem Schritt detaillierter mit der Geschichte und den Figuren auseinandersetzt:
- Eine Ein-Satz-Zusammenfassung der gesamten Geschichte erstellen, der die Story auf den Punkt bringt
- Einen Absatz über die Geschichte schreiben, bestehend aus 5 Sätzen (bei einer Drei-Akte-Geschichte) (Hintergrund/Aufbau der Geschichte; Katastrophe 1, Katastrophe 2, Katastrophe 3 und das Ende/die Auflösung)
- Eine einseitige Zusammenfassung aller wichtigen Charaktere schreiben (beinhaltet Name, Ein-Satz-Zusammenfassung der Storyline des Charakters, Motivation, Ziel, Konflikt und Veränderungsprozess)
- Jeden Satz von Schritt 2 zu einem Absatz ausweiten. Dabei endet jeder Absatz inhaltlich in einer Katastrophe, außer der letzte. Dies baut den Konflikt aus. (Läng: ca. 1 Seite)
- Schreibe die Geschichte aus Sicht der verschiedenen Charaktere (jeweils Länge ca. 1 Seite). Dies dient der Charakterübersicht und man lernt, sich viel mehr mit dem Charakter auseinanderzusetzen
- Erweitere die 1-seitige Plotübersicht aus Schritt 4 auf vier Seiten (also wird jeder der vier Absätze aus Schritt 4 nun eine Seite einnehmen und ausgeweitet). Es wird sicherlich nötig sein, einige Schritte zurückzugehen und diverse Dinge zu ändern, was völlig ok und sogar gewünscht ist.
- Nimm dir noch einmal jeden der Charaktere vor und erstelle detaillierte Charakterblätter. Sie sollen am Ende so ausführlich sein, dass du den Charakter in- und auswendig kennst, seine Ängste, Hoffnungen, Wünsche, sein tiefstes Verlangen, seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, seine Eltern und Geschwister, seinen Beruf, seine Hobbies und so weiter. Je besser der Charakter ausgearbeitet ist, desto mehr Zeit erspart man sich am Ende, weil man nicht in den Konflikt gerät, dass der Charakter sich irgendwie nicht so benimmt wie er laut Geschichte es tun sollte.
- Erstelle einen Kapitelplan z.B. an Hand einer Tabelle. Dort ist jedes Kapitel der Geschichte aufgezeigt. Du kannst dich an den in Schritt 4 geschriebenen und in Schritt 6 erweiterten Absätzen orientieren, denn du weißt nun, was in deiner Geschichte vorkommt und gehst näher ins Detail, was genau passiert. Pro Kapitel benutzt du 1 Zeile und es wird nur kurz geschrieben, worum es geht, z.B. „Ella trifft zum ersten Mal auf Pepe“
- Weite die Zeilen aus und schreibe zu jedem Kapitel einen kleinen Absatz, der die Szenen beschreibt. Wenn möglich, füge in jede Szene einen guten Dialog ein und skizziere den Konflikt, der in der Szene auftritt. Merke: Gibt es keinen Konflikt, dann überleg dir einen oder schmeiß die Szene raus. Gleiches gilt für das ganze Kapitel. Wenn du jedes Kapitel auf einer neuen Seite beginnst, am besten sogar jede Szene, hast du am Ende bereits einen groben ersten Entwurf deines Romans. (Dieser Schritt wird mittlerweile vom Autor des Originaltextes übersprungen, aber ich glaube zur Übung ist es schon sinnvoll)
- Schreibe den Roman! Jetzt weißt du, was darin vorkommt und wirst merken, dass sich die Seiten wie von selbst füllen. Kleinere Logikprobleme werden sicherlich weiterhin auftreten, aber das Risiko, in eine Schreibblockade zu verfallen, tendiert gegen Null, denn du weißt immer, was du schreiben willst. Somit hast du einen ersten Entwurf, der dann überarbeitet werden kann.
Ich finde diese Herangehensweise sehr interessant und gehöre auch zu den Autoren, die sehr viel im Vorfeld strukturieren und weniger intuitiv die Geschichte beim Schreiben entstehen lassen. Ich muss wissen, wohin mich der Weg fürht und wie die Konflikte in meiner Geschichte sind.
Am Wochenende habe ich die ersten beiden Schritte bereits für mein neues Projekt gemacht und heute werde ich versuchen, Schritt 3 zu absolvieren. Ich werde weiterhin berichten, wie ich mit dieser Methode vorankomme und wo ich sie vielleicht nicht so gut finde.
Hat jemand von euch mal mit dieser Methode gearbeitet? Wie war es für dich?
Fatima
Hey Annika
Ich arbeite immer mit dieser Methode und finde sie richtig gut. Sie hilft mir dabei, den Mood der Geschichte richtig zu erfassen und so richtig reinzukommen. Auch finde ich es einfach unglaublich angenehm, nach der Planung losschreiben zu können, ohne mir über Plotlöcher und dergleichen den Kopf zerbrechen zu müssen 🙂
Liebe Grüsse,
Fatima