Wie du dich gegen E-Book-Piraterie wehren kannst
Auf, Kinder des Vaterlands,
Der Tag des Ruhmes ist gekommen!
Gegen uns Tyrannei,
Das blutige Banner ist erhoben.
(Text aus der französischen Nationalhymne)
Das Geschenk
Was ist wohl in diesem Geschenk? Anna greift aufgeregt zu dem kleinen kastenförmigen Gerät und packt es unter den leuchtenden Augen ihrer Mutter aus. Als sie das bunte Papier aufreißt, jubelt sie laut los.
„Ein Kindle? Ernsthaft? Wow! Danke, Mama!“
Sofort wird das Gerät ausgepackt und eingeschaltet.
„Und sogar schon mit Büchern!“, strahlt Anna.
Mutter nickt milde. „Die besten Bücher des Jahres“, erzählt sie stolz.
Anna freut sich.
Die Autoren eher weniger.
Die Bücher auf Annas Lesegerät sind nämlich keineswegs gekauft. Es gibt kaum jemanden, der einen E-Book-Reader kauft und noch tausend Bücher für 99 Cent dazukauft. Das ist auch gar nicht notwendig, denn es gibt genügend Portale, die die Bücher kostenlos zu Download anbieten. Wir als Autoren stehen am Ende leer da. Aber wie wehrt man sich gegen diese Art Diebstahl?
Was ist E-Book-Piraterie?
Die liebe (und mega-erfolgreiche) Autorin Nina George ist ganz vorne dabei, wenn es darum geht, E-Book-Piraterie zu bekämpfen, daher habe ich sie gebeten, mir zu diesem Thema Auskunft zu geben. Seit Anfang 2012 macht sie den Mund auf, steht für unsere Rechte ein, fordert die Politik zum Handeln auf – und findet langsam auch Gehör. Die folgenden Informationen hat sie mir in einem Interview verraten.
E-Book-Piraterie bezeichnet das Phänomen, sich Bücher kostenlos oder gegen Centbeträge auf Seiten herunterzuladen, die nicht die notwendigen Rechte dafür haben. Es handelt sich dabei um Seiten, die die Dateien illegal hochladen und zum Download bereitstellen. Illegal deshalb, weil weder der Verlag (wenn vorhanden) noch der Autor/die Autorin dieser Seite die Nutzungs-, Distributions- oder Lizenzrechte eingeräumt hat, und wer diese Rechte nicht hat, darf das Buch nicht zum Download anbieten.
Auf jedes legal erworbene E-Book kommen 10 illegale
E-Books, wie wir sie heute kennen, gibt es ja noch nicht sehr lange, jedoch ist das Geschäft der Piraterie kein neues.
Etwa 7 % aller illegal heruntergeladenen Medien weltweit sind E-Books (Spitzenreiter sind Pornographie, Musikstücke und Filme), geschätzte 350 Mio. Menschen ziehen sich illegal Daten. Wie viele Dateien (Bücher, Musikstücke, Filme, …) jeder Einzelne von ihnen aber zieht, ist unbekannt. Ich behaupte mal, dass jeder von ihnen mehr als nur eine Datei herunterlädt.
70 % aller heruntergeladenen Bücher in Deutschland sind laut Nina nicht lizensierte Kopien (2012 sprach die FAZ hier von 60 %, und damals war Amazon/Kindle erst noch im Kommen, also halte ich das für eine sehr realistische Zahl).
Das musst du dir mal vorstellen! 70 %! In Russland sind es sogar mehr als 90 %, auch in China liegen wir ungefähr in diesem Bereich. Ist das nicht heftig?!
Wie kommt es dazu?
Gründe für Piraterie
Warum boomt das Geschäft so? Ein paar Gründe:
E-Books sind klein
Zuerst einmal ist ein einzelnes E-Book nicht sehr groß, das heißt, man kann eine Menge aus einmal transportieren. Das Beispiel von oben ist durchaus realistisch: Sämtliche Bestseller eines Jahres passen problemlos auf einen 2GB-Stick. Sie fressen kein Heu, sind pflegeleicht und halten ewig (im Gegensatz zu den Kassetten von früher, die wenigstens nach ein paar Jahren kaputt gehen konnten).
E-Books können teuer sein
Die meisten Romane im Selbstverlag werden für einen Preis von 99 Cent bis 4,99 EUR verkauft. Nicht sehr teuer, wenn man bedenkt, wie viel Arbeit drin steckt und dass ein großer Karamell-Macchiato bei Starbucks schon fast an die 5 Euro reicht.
Es werden aber nicht nur Romane geklaut, sondern gerade in den USA und in England in erster Linie Fachbücher. Wenn du studiert hast oder dich in diesem Metier auskennst, weißt du, dass ein einziges Fachbuch, das du nur für ein Semester brauchst, gut und gerne mal 80 Euro und mehr kosten kann. Wenn du dann mehrere Professoren hast, die alle verlangen, dass man ihr Buch kauft, gibt ein Student schonmal 200 bis 500 Euro nur für Bücher aus, die er danach weiterverkauft – was bei gedruckten Büchern übrigens erlaubt ist.
Bei E-Books nicht. E-Books dürfen NICHT weiterverkauft werden.
Da Studenten häufig nicht zu den reichsten der Gesellschaft gehören, schmerzen sie die Preise der Fachbücher natürlich und so besorgen sie sich lieber illegale Kopien, für die sie nichts zahlen müssen. Das kann man zwar irgendwie noch ein bisschen verstehen, aber es ist halt trotzdem illegal.
Es ist einfach
Für den Benutzer ist es relativ egal, ob er bei Amazon, Thalia, buecher.de oder einer Piratenseite sein Buch herunterlädt, da er Vorgang bei allen Portalen relativ leicht zu machen ist. Die Auswahl ist auf manchen illegalen Seiten fast so groß wie bei den handelsüblichen.
Was kannst du gegen Piraterie unternehmen?
Jammern hilft nicht, was kannst du also tun, um dem Handeln Einhalt zu gebieten? Welche Möglichkeiten hast selbst du als kleiner, unscheinbarer Autor (resp. Autorin) gegen so große Seiten?
Zuerst einmal räumen wir mit dem Argument auf, dass alle Server im weit entfernten Ausland liegen und nicht zu erreichen sind. Ich selbst dachte das auch, aber Nina hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Volker Rieck (Inhaber von „File Defense“, kommen wir gleich noch zu) beobachten konnte, dass 90 % der Server im europäischen oder US-amerikanischen Ausland stehen (wenn Europa, dann hauptsächlich in den Niederlanden). Registriert sind die Server dann in Tonga oder sonstwo, wo man sich anonym registrieren kann, aber die Server stehen in unserer Nähe. Es gibt vielfältige Knotenpunkte über diverse Ländergrenzen hinweg, weshalb es so schwierig ist, geltendes Recht anzuwenden, da in jedem Land verschiedene Datenschutzbedingungen und Haftungsausschlüsse vorherrschen.
Wir sollten uns davon aber nicht entmutigen lassen, denn jeder von uns kann zum Glück dafür sorgen, dass zumindest die eigenen Bücher nicht mehr betroffen sind.
Arten von Download-Seiten
Nicht jede Downloadseite ist gleich. Es gibt verschiedene Arten, wie ein Buch zum Herunterladen angeboten wird:
- Als direkter Download auf einer Seite (am einfachsten für uns „wegzumachen“)
- Als Downloaddatei oder Streaminglink in einem Forum
- Illegale „Bezahlseiten“ (Paid Piracy, auf denen Bücher zwischen 1 Cent und 15 Cent kosten)
- Mittels P2P/Filesharing, also mit einer Software (wer Napster kannte, weiß, was ich meine 😉 )
Methode 1: Bücher persönlich auf den Seiten löschen lassen
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man das macht, wurde von Stefanie Ross für die Mitglieder von DELIA geschrieben, darf aber auch an dich weitergegeben werden. Auf Fairer Buchmarkt wurde sie für alle Autorinnen und Autoren veröffentlicht.
Generell ist die Vorgehensweise so, dass du zunächst dein Buch ausfindig machst und herausfindest, um welche Art des Downloads es sich handelt. Am einfachsten ist die Entfernung bei Direkthostern. Ich möchte an dieser Stelle nicht alles wiederholen, was in dem verlinkten PDF sehr schön und anschaulich Schritt für Schritt beschrieben ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorgehensweise wie folgt ist:
- Illegal angebotenes Buch suchen und finden
- So weit durchklicken, bis die Download-URL aufgefunden wurde
- Link kopieren
- a: Beim Hoster verlinktes Formular ausfüllen und Link dort einfügen, oder
b: Wenn kein Formular vorhanden, eine E-Mail schreiben (Mustertext in PDF oben verlinkt) - Warten, dass das Buch gelöscht wird
Sowohl Nina als auch die Verfasserin der obigen PDF berichten, dass dieser Prozess pro Buch zwischen 3 und 5 mal pro Plattform durchgeführt werden muss, ehe die Piraten die Lust verlieren, das Buch wieder und wieder hochzuladen, nur um es nach wenigen Tagen wieder gelöscht zu sehen. Der Aufwand lohnt sich allerdings, wenn man bedenkt, wie lange du noch vor hast, Bücher zu schreiben. Lieber jetzt ein bisschen Arbeit machen und den Piraten die Laune verderben, als sich jahrelang beklauen zu lassen, weil man zu faul war, sich zu wehren! (Das sage ich übrigens in erster Linie mir selbst, die die Arbeit bisher auch gescheut hat, aber Dank dieses Beitrags konnte ich mir selbst in den Hintern treten!)
Wichtig für die Piraten ist, dass der Buchklau schnell und unkompliziert ist. Sobald sich ein Autor/eine Autorin querstellt und sich aktiv und wiederholt gegen die Piraterie wehrt, wenden sich die Piraten leichteren Opfern zu.
Welche weitere Möglichkeit gibt es, wenn du nicht die Zeit hast, die Löschung selbst zu beantragen?
Methode 2: Eine Agentur oder Gruppe beauftragen, die Löschung vornehmen zu lassen
Es gibt ein paar wenige Agenturen/Unternehmen, die man beauftragen kann, dass sie sich um die Löschung kümmern. Fachanwälte scheinen hier zwar die erste Assoziation zu sein, tatsächlich sind sie in der Praxis aber nicht gerade die schnellsten. Effektiver ist da, wenn man sich an Unternehmen wie Counterfight oder File Defense wendet.
Methode 3: Darüber sprechen und sich wehren!
Diese Methode ist sicherlich eine der aufwändigsten, aber sie wird sich lohnen. Es kann nicht sein, dass wir Autoren mit den Händen im Schoß herumsitzen und rumjammern, dass uns Geld durch die Lappen geht, aber nichts tun, um diesen Zustand zu ändern!
Nina George macht es uns vor: Sie spricht mit Politikern, weist medienwirksam auf die Missstände hin und setzt sich in bewundernswerter Weise dafür ein, dass sich etwas ändert. Es ist ja auch ein gesellschaftliches Problem. Während in Deutschland nahezu 70 % des E-Book-Marktes auf illegale Weise distribuiert wird, sind es in Frankreich „nur“ 5 % – hauptsächlich übrigens Mangas.
Wie das kommt?
In Frankreich haben Künstler ein anderes Image als hier. Dort werden die Arbeiten von Schriftstellern, Malern, Komponisten und anderen Künstlern anerkannt, ja, häufig sogar bewundert. Und hier? Ich weiß ja nicht, wie das bei dir ist, aber es passiert sehr selten, dass jemand tatsächlich begeistert ist, wenn ich von meinem Beruf rede. Die meisten halten einen für etwas verrückt und sind der Meinung, dass man nicht vom Schreiben leben kann. Mehr noch: Sie denken sogar oft, dass Schreiben keine „richtige Arbeit“ ist.
Jeder, der schon einmal an einem Roman gearbeitet hat, weiß, wie viel Schweiß in so einem Roman steckt. Und auch in Sach- und Fachbüchern ist es nicht anders. Da wird jahrelang geforscht, recherchiert, es werden Daten gesammelt und in mühevoller Kleinarbeit in einen ansprechenden, unterhaltsamen Text verpackt – nur, um sich dann anzuhören, dass jemand keine 10 oder 20 Euro für ein Buch ausgeben will, während er lässig auf sein neues iPhone sieht und seinen Kaffee für fünf Euro schlürft.
Wir brauchen eine Revolution!
Je länger ich über die Tatsache nachdenke, dass es da draußen Menschen gibt, die gedankenlos meine Bücher klauen und anderen umsonst zur Verfügung stellen, desto wütender werde ich. Ich weiß, der Bäcker-Vergleich ist schon ausgelutscht, aber mal ehrlich! Ich gehe doch nicht zum Bäcker und erwarte, dass er mir dankbar ist, dass ich so gnädig bin, sein Brötchen zu kaufen statt mir eines auf dem Markt aus der Auslage zu klauen. Nein, es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Er bekommt Geld, dafür bekomme ich ein leckeres Brötchen. Wenn es mir später nicht geschmeckt hat, werde ich es nicht noch einmal kaufen, so einfach ist das.
Wir müssen es schaffen, das Denken in unserer Gesellschaft dahingehend zu ändern. Ja, das ist eine Mammutaufgabe, aber wenn wir nie anfangen, dafür zu kämpfen, wird das alles noch schlimmere Ausmaße annehmen.
Du willst langfristig mit deinen Büchern Geld einnehmen? Vielleicht davon leben oder zumindest einen Teilzeitjob daraus machen? Dann setz dich auch für deine Branche und deine Interessen ein! Werde aktiv! Lass dir nicht auf der Nase herumtanzen von Leuten, die sich über deine Arbeit erheben, sondern setze dich zur Wehr!
Die Schritte, die dafür notwendig sind, habe ich verlinkt. Tu es! Lass uns diesen Leuten zeigen, dass sie so nicht mit uns umgehen können.
Ich für meinen Teil werde sofort beginnen, meine Bücher überall löschen zu lassen, wo sie nichts verloren haben.
Was ist mit dir?
P.S.: Ich bitte nicht sehr oft aktiv darum, dass ein Artikel geteilt werden möge, aber heute tu ich es: Teile diesen Artikel bitte, damit jeder Self-Publisher und jeder Verlagsmensch darauf aufmerksam wird und wir uns endlich wehren können!
Autor Gitti Weiss
Hallo liebe Anika und alle anderen, die ebenso wie ich betroffen sind.
Ich habe als selfpublisher bisher einen Kriminalroman und ein Gedichtebuch veröffentlicht über epubli Berlin. Das war bereits in den Jahren 2014 und 2015.Vor ein paar Tagen habe ich entsetzt im Internet gesehen, dass immer wieder andere Personen meinen Kriminalroman Schatten über Erlenruh kostenlos als pdf Datei zum download anbieten. Es ist aber eigentlch ein Druckbuch und kein eBook. Ich frage mich, wie das dann möglich ist. Wie kamen diese Leute an die komplette pdf Datei. Drei dieser Raubkopierer habe ich inzwischen per contact angeschrieben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie das auch lesen und befolgen.Ich bin schon recht depremiert.
Pingback: 9 Ideen für dein Buchmarketing Vom Schreiben leben
Markus Mirwald
@ Annika: Danke für den tollen Artikel!
Ich habe das Problem – bis jetzt – noch nicht, weil es mein Buch – bislang – nur als Hardcover gibt. Es wird aber nicht mehr lange dauern, und auch ich werde – das ist wohl unausweichlich – davon betroffen sein.
Ich habe zum Thema der illegalen Downloads ein paar Überlegungen:
a) Nicht jeder illegale Download ist ein entgangener Verkauf, denn die Menschen, die sich illegaler Inhalte bedienen, würde sich nicht dieselben Mengen an Filmen, Musik, Büchern kaufen oder auch nur leisten können. Zudem habe ich den Eindruck, dass manche dieser Menschen eher an einer blinden Sammelwut erkrankt sind und die Bücher ohnehin nicht lesen!
b) Manch ein illegaler Download kann auch Werbung für das Buch sein – die in weiterer Folge vielleicht auch zu einem Kauf führt. Den hohen Verbreitungsgrad von einem Buch auf den illegalen Seiten kann man ja auch schmeichelhaft als eine Art Empfehung sehen!
c) Wer Bücher wirklich schätzt – und Literatur liebt – kauft sich schöne Bücher ohnehin liebend gerne. Denn er/sie weiß, dass es nur durch diese Form der finanziellen Wertschätzung auch in weiterer Zukunft ebensolche geben wird. Das gilt für Filme und Musik natürlich ebenso! Und wer sich das beim besten Willen nicht leisten kann – kann es mit einem Bibliotheksbesuch, dem Streunen auf dem Flohmarkt oder einem Geburtstagswunsch versuchen.
d) Der Preis, den wir für ein Buch zu zahlen bereit sind, hängt nicht nur von unserer finanziellen Situation, sondern auch davon ab, ob wir spüren, wieviel Herzblut da drin steckt. Manche können das eben nicht – und das kann doch nur bedeuten, dass sie selbst nie etwas Kreatives von Wert geschaffen haben – und daher das Schaffen von anderen nicht würdigen können. Dementsprechend können sie die Bücher auch nicht genießen – und sind somit eher zu bemitleiden, als zu bekämpfen.
PS: Vielleicht ist dies alles aber auch nur eine Argumentation für die folgende Tatsache: mir ist meine Zeit (und meine Nerven) zu schade, um mich in täglicher Sisyphos-Arbeit dem Löschen der illegalen Kopien meiner Bücher zu widmen – oder andere damit zu beauftragen. Da schreibe ich lieber ein weiteres Buch – das freut mich (und auch meine treue und wertschätzende Leserschaft) mehr, als alles andere 🙂
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Tamara
Liebe Annika,
ich habe als Verlagsmitarbeiterin auch ständig mit der Löschung der E-Books auf den einschlägigen Portalen zu tun. Meist hilft es wirklich am Ball zu bleiben. Nur eine bestimmte Seite stellt ein immer größeres Problem dar. Die mit dem großen U vorne. Da hat man ja fast keine Möglichkeiten mehr, die Bücher zu löschen. Oder hast du da eine Lösung parat? Wäre toll, wenn du dich mal melden könntest.
Liebe Grüße
Tamara
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erosique
Mal schauen, ob ich das auch hinbekomme.
Jenny Unger
Hallo liebe Annika,
wow, was für ein großartiger ARTIKEL! Danke Dir! Anhand einer Recherche zu meinem Erstlingswerk fiel auf, dass sich http://doubleday-book-club.top mein Buch gekrallt hatte…Während ich auf „Download“ klickte, eröffnete sich mir ein Niederländer (usenet.nl). Sie verdienen ihr Geld lediglich mit der Bereitstellung von Speicherkapazitäten, (11,99 Euro pro Paket und Monat), echt „clever“! Also, wer unsere Bücher dort herunterladen möchte, der muss monatliche Gebühren für die Nutzung zahlen…Deine Tipps sind einfach nur gold wert, habe Dich in meinem Blogpost verewigt!
TOP, danke nochmals!
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Nina
Was man vielleicht noch hinzufügen sollte: Die öffentliche Sichtbarkeit von Autoren und Verlagen. Irgendeinen Konzern beklaut man gerne mal, aber wenn man einen Autor mal auf einer Messe getroffen, in der hiesigen Stadtbibliothek bei einer Lesung gesehen hat oder sonstwoher kennt, ist das gleich ganz anders. – Ich habe auch mal bei wem erlebt, dass er viele Lieder auf dem Computer hatte. Als die Band dann in die Stadt kam, wurde plötzlich alles brav auf CD gekauft – zum Signieren lassen. Das war auch ein ganzer Schwung auf einmal.
Bastian Brinkmann | mythenhacker.de
Mir ist aufgefallen, dass Bücher bereits auf den entsprechenden Seiten auftauchen, bevor sie überhaupt gekauft wurden (wahrscheinlich kopieren sich die Seiten einfach Cover und Beschreibung aus den Amazon kdp-Neuerscheinungen).
Keine Ahnung, ob sich die Leute dort dann die harten Viren ziehen oder das Ganze nur als Landing page dienen soll.
Nur mal als Info bzw. Warnung.
Harald
Liebe Annika, auch wenn die Einzelne/der Einzelne in Sisyphus-Arbeit ein Buch irgendwann von fremden Servern löschen lässt, wird das Problem insgesamt nicht gelöst. Manchmal kann das kostenlose Kopieren sogar von Vorteil sein. Das Internet ist nicht gerade für das Geldverdienen gemacht – ungeachtet der eigenen Urheberrechte. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass ein Buch auch in Papierform erhältlich ist. Nicht alle, aber einige derjenigen, die das Geld dafür haben, würden es vielleicht sogar nach dem illegalen Kopieren im Buchhandel kaufen. Vor dem Schreiben eines Buches sollte allen die Möglichkeit von Raubkopien bewusst sein. Eventuell sollte es gar nicht als E-Book angeboten werden. Ansonsten braucht es noch sehr, sehr lange, bis international verbindliche Regeln illegales Kopieren verhindern. Das wäre mehr als eine Revolution.
Caroline Régnard-Mayer
Überall geteilt, wo es nur ging. Ich habe im Bekanntenkreis solle Klauer und schon den größten Krach mit denen gehabt – nur ist es denen schnurzegal!
Ben
Ich kann zu dem Thema auch „information doesn’t want to be free“ von Cory Doctorow.
Veränderung bewirken ist wichtig, aber man muss auch etwas aufpassen.
Politiker missbrauchen zum Beispiel gerne „Reformen“ um Verlagen zu helfen oder Zensur einzuführen, ohne den Künstlern zu helfen.
Auch Maßnahmen wie Kopierschutz können zweischneidig sein und gerade den Künstlern schaden ohne Piraten auch nur zu behindern.
Dem Umdenken in Bezug auf Werte angeht: volle Zustimmung
Elke Heinze
Wenn man bei einer Gratisaktion, wie sie bei Amazon möglich ist, sieht, wie ein E-Book plötzlich „abgesaugt“ wird, kann man sich schon denken, wo ein großer Teil davon landet. Sicher nicht bei Menschen, die meine Arbeit zu schätzen wissen. Das ist eine wirklich üble Sache. Wenn man allerdings sieht, wie viele miserabel dahingeschriebene Bücher der E-Book Markt im Selfpublishingsektor bereitstellt, dann erkennt man die andere Seite des Problems. Ich nenne es einfach mal einen globalen Werteverfall. Und den kennen wir ja nicht nur als Bücherpiraterie. Dein Engagement in allen Ehren, aber mir ist die Zeit zu schade, um selbst nach diesen Plattformen zu suchen und mich mit den Leuten auseinanderzusetzen und an Agenturen Geld dafür zu zahlen, rechnet sich für mich schon gar nicht. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Liebe Grüße
Elke
Kathleen Bergmann
Guter Artikel! Meine Fachbücher wurden auch schon mehrfach Opfer des Datenklaus. In einem Fall hatte aber jemand einfach nur auf seiner Webseite dreist Inhalte meiner Bücher abgeschrieben und dies als seins ausgegeben. Die Seite war sehr ominös. Erst wollte ich einen Anwalt einschalten, aber dann wartete ich erstmal ein paar Monate ab. Und siehe da, der Betreiber hatte seine Seite geschlossen. Das war ein inneres Fest für mich, da der Sieg über die dunkle Seite in den meisten Fällen sonst eher unwahrscheinlich ist…
In einem anderen Fall – es ging um den Klassiker des Ebook-Klaus irgendwo im Nirgendwo – drohte ich auf englisch mit rechtlichen Konsequenzen wegen copyright-infringement. Das half auch.
Liebe Grüße!
Michael
Hallo Annika,
aktuell sind es nicht nur Medien, sondern in allen Bereichen gibt es einen starken Preisverfall und kaum jemand juckt es.
Könnte da ziemlich wütend werden, da scheinbar nichts mehr einen Wert hat.
Dazu kommen Ratgeber: „Wie mehr für mein Geld bekomme oder sogar gratis!“
Die ersten sind dann Berufsgruppen, die nichts Lebensnotwendig sind.
Genau da müsste es ein Aufschrei geben, aber nichts passiert.
Menschen die nur 1 Euro verdienen in der Stunde in Deutschland, wegen Lohndumping in Schulden können nicht mehr über ihr Geld verfügen.
Jede Ausgabe die nicht notwendig ist, wird vom Schuldenberater abgelehnt.
Dabei gibt es für Schuldenberater eine Wartefrist von bis zu 2 Jahren.
Das erstaunliche daran, die Einführung von Zeitarbeit und Harz IV in der Industrie deckt sich mit den Niedergang der Zahlungsmoral.
Leider will da niemand von Diebstahl sprechen und die langfristigen folgen für den Handel, wo auch die Buchbranche dazu gehört, wird weiter zunehmen.
Daher können diese 3 Wege hier nur Oberflächig was ändern, aber Tiefgreifend ändert sich erst dann etwas, wenn Menschen auch Geld zum Ausgeben haben.
Ich selbst lese nur noch in der Bibliothek für 10 Euro im Jahr, nutze Ramschtische oder Werbeangebote, da Firmen sich weigern Tarifverträge einzuhalten.
Aus dieser Perspektive macht es mich schon lange stutzig, was es bringen soll illegale Quellen zu schliessen, wenn die Finanzkaft immer mehr schwindet.
Birgit
Hallo Annika,
(wieder einmal) ein toller und informativer Artikel von Dir. Ich bin zwar (noch) nicht von dem Thema betroffen, habe den Link zum Artikel aber in meiner Büchergruppe auf XING gepostet, so daß er hoffentlich dort für Aufruhr und Taten sorgt.
Viele Grüße
Birgit