Vom Schreiben leben
Alle Artikel Diese 3 Elemente braucht jeder lesenswerte Roman (Teil 3)
Diese 3 Elemente braucht jeder Roman

Diese 3 Elemente braucht jeder lesenswerte Roman (Teil 3)

Im letzten Teil dieser kleinen Serie geht es um das noch fehlende Element, um einen lesenswerten Roman zu erstellen.

Wir haben bisher zwei Zutaten für einen guten Roman herausgefunden: Ein passender Held (Teil 1) und spannende Szenen (Teil 2). Kommen wir zur dritten Zutat.

 

Jeder lesenswerte Roman braucht einen bestimmten Stil

Ich habe lange überlegt, welche dritte Zutat wir in den Topf werfen, um einen guten Roman zu erschaffen.

Braucht jeder Roman Überraschungen?
Braucht jeder Roman Originalität?
Braucht jeder Roman ein Mindestmaß an korrekter Rechtschreibung?

Es tut mir fast weh, „nein“ zu schreiben (besonders beim letzten Punkt). Aber schauen wir uns doch mal an, was dahinter steckt:

 

Vorhersehbare Romane haben ihre Fans.

Es gibt sehr, sehr, SEHR viele Romane, bei denen weiß man von Beginn an, was passieren wird. Sie haben keine überraschenden Wendungen und nur wenig Spannung, und trotzdem finden sie reißenden Absatz bei ihren Lesern.

Warum?

Weil hier eine Erwartungshaltung erfüllt wird. Der Leser will einfach die Figur ein Stück des Wegs begleiten, ohne zu viel Aufregung und ohne selbst zu viel nachdenken zu müssen. Es geht um das Abschalten im Alltag, um ein „sich berieseln lassen“.

In meinen (!) Augen sind diese Bücher keine „Wow-Romane“, aber dennoch sind sie häufig kommerziell erfolgreich, denn sie geben ihrer Zielgruppe genau das, was sie haben will.

Als Autor/in musst du selbst entscheiden, ob dir dieser Anspruch genügt oder ob du deine Ziele höher setzen möchtest, bzw. ob du eine andere Zielgruppe ansprechen willst.

 

„Me too“-Romane haben ihre Fans

Seit kurzem wird „Me too“ ja mit der Aktion #metoo verbunden, aber ich meine in diesem Zusammenhang einfach Romane, die in die gleiche Kerbe schlagen wie erfolgreiche Bücher.

Nach „Twilight“ explodierte der Markt mit Vampirgeschichten, die das gleiche „Alleinstellungsmerkmal“ nutzen wollten wie ihr Vorbild: Vampire, die gar nicht böse sind, sondern in die man sich leicht verlieben kann. Natürlich entstand auch gleich eine Gegenbewegung von Vampirromanen, in denen die Vampire nicht mehr glitzerten.

Nach „Die Tribute von Panem“ gab es erfolgreiche Romane wie die „Divergent“-Reihe, die aus sehr ähnlichen Elementen bestand. Noch deutlicher wurde es nach dem Erfolg von „Fifty Shades of Grey“: Der Markt wurde in kürzester Zeit von Erotikromanen überschwemmt, fast alle mit mehr oder weniger starkem BDSM-Anteil.

Liest man diese Romane, kommt man sich oft wie in einem Déjà-Vue vor. Irgendwie kennt man sie Grundzüge der Geschichte. Die Figuren sind ihren Originalen sehr ähnlich, der Handlungsverlauf ist wenig originell, und trotzdem verlieben sich die Leser in die Bücher. Warum? Weil sie der Zielgruppe geben, was sie will: Noch mehr Geschichten, die so sind wie ihr Vorbild.

 

Selbst Romane mit mangelnder Rechtschreibung habe ihre Fans

Jetzt lehne ich mich mal wieder weit aus dem Fenster. Auch wenn es mich selbst graust, wenn ich schon auf der ersten Seite eines Buches Fehler entdecke, so kann ich doch nicht verhehlen, dass es anscheinend heutzutage kein Ausschlusskriterium mehr ist, um Leser zu bekommen.

Gut, im Verlagsbereich sieht das anders aus. Wer sich mit einem fehlerhaften Manuskript bei Verlagen bewirbt, wird in der Regel abgelehnt.

Auch viele Self Publisher haben bereits negative Rezensionen bekommen, weil ihre Werke zu viele Fehler enthielten.

Ich denke bei diesem Punkt nämlich eher an die vielen Romane, die es auf Plattformen wie „Wattpad“ zu lesen gibt – meistens kostenlos, weshalb die Ansprüche vielleicht geringer sind (?). Die Leser sind außerdem in der Regel jünger als 25, was eigentlich nichts heißen sollte, aber mich lässt das Gefühl nicht los, dass man in diesem Alter Rechtschreib- und Stilfehlern gegenüber toleranter ist.

Es gibt auf Wattpad Geschichten, die werden von mehr als 200.000 Menschen gelesen (!) und bereits im ersten Absatz finden sich drei Fehler. Dennoch tut es dem Erfolg der Story keinen Abbruch. Warum? Weil sie der Zielgruppe geben, was sie will: Kostenlose Unterhaltung, manchmal sogar gut geschrieben, mit sehr großer Nähe zwischen Autor und Leser.

 

Worauf kommt es also beim eigenen Stil an?

 

Du siehst, viele Dinge, die man generell vielleicht für unabdingbar hält, halten einer Überprüfung bei der zweiten Betrachtung nicht unbedingt stand. Deshalb leite ich aus dieser Erfahrung ab, dass das dritte Element eines lesenswertes Romans ein Stil ist, der zum Leser und zum Autor passt.

Wie du deinen eigenen Stil entwickelst, lernst du im WOW-Kurs. Er setzt sich zusammen aus deinen Figuren, deiner Art zu plotten und vor allem aus den Techniken, die du anwendest: Rückblenden, Erzählperspektive, Erzählstimme, Dialoggestaltung, falsche Fährten, Zufälle, Bildsprache, Metaphern, und so weiter und so fort.

Um deinen eigenen Stil zu festigen, überlege dir Antworten auf die folgenden Fragen:

 

Was schreibe und lese ich selbst gerne?

Hast du Vorbilder, deren Schreibstil du bewunderst? Wenn ja, was genau findest du daran toll? Ist es die bildhafte Sprache? Sind es die wahnsinnig gut erstellten Figuren? Bieten die Bücher dieses Autors/dieser Autorin auf jeder Seite Spannung – und wenn ja, wie macht er/sie das?

Analysiere, warum dich ein bestimmter Stil in den Bann zieht und probiere selbst aus, was du davon für dich mitnehmen kannst. Das hat nichts mit Kopieren zu tun, sondern mit lernen: Du übst beispielsweise, Metaphern zu benutzen. Anfangs stolperst du vielleicht nur über Metaphern, die andere sich ausgedacht haben (verwende sie nicht in deinen Romanen, aber merke sie dir!).

Im zweiten Schritt kannst du dir dann überlegen: Wie würde ich das ausdrücken? Überlege dir eigene Vergleiche und Bilder! Wenn du das häufig übst, geht es dir schon bald in Fleisch und Blut über.

 

Wer liest meine Geschichten?

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt, wenn man kommerziell mit seinen Büchern erfolgreich sein will, ist, sich zu überlegen, wer denn später das Buch lesen wird.

Ich bin kein großer Fan davon, ausschließlich für einen Markt zu schreiben, der Geld bringt, wenn man nicht selbst Feuer und Flamme für das Thema ist. Heißt: Nur weil Millionärsromane sich gut verkaufen, heißt das nicht, dass ich jetzt einen schreibe – einfach, weil ich es selbst gar nicht gerne lese.

In erster Linie solltest du selbst hinter dem stehen können, was du schreibst. Aber in zweiter Linie spielt dann eben der Leser eine Rolle.

Wenn du feststellst, dass deine Zielleser beispielsweise in eine der oben genannten Kategorien fallen, dann brauchst du dich vielleicht nicht so viel mit dem Thema Originalität beschäftigen, sondern überlegst eher, auf welcher Grundlage du eine eigene Geschichte konzipieren kannst, die zwar einem Original ähnlich ist, aber trotzdem als eigene Geschichte gelesen werden kann.

Wenn du dann noch herausfindest, was dein eigener Stil ist oder wird, kannst du dich darauf konzentrieren und so nach und nach eine große Leserschaft aufbauen.

 

Wie kann ich meinen Stil weiterentwickeln?

Wer stehen bleibt, wird sich nicht weiterentwickeln. Erst wenn du „mehr“ erreichen möchtest, bekommst du die Motivation, dich auch in diesem Bereich fortzubilden.

Fehlt es dir an Wissen in einem bestimmten Bereich? Hast du das Gefühl, dass du hier und da noch Nachholbedarf hast? Fällt dir so etwas wie „Show, don’t tell“ schwer oder weißt du nicht, warum dein Text nicht so spannend ist, wie er sein könnte?

Dann setze dich in einer ruhigen Minute hin und überlege dir, wie du das Problem lösen kannst. An dieser Stelle weise ich natürlich nochmal auf meinen Schreibkurs hin, der dich dabei unterstützt, das Allerbeste aus deinem Buch zu machen.

 

Der WOW-Kurs ist wieder geöffnet!

Ich hoffe, diese kleine Serie hat dir gefallen und konnte dir bereits weiterhelfen. Natürlich gehören mehr als drei Dinge zu einem wirklich guten Roman, das ist uns allen wohl klar.

Die wichtigsten Eckpfeiler habe ich in 33 Lektionen für dich zusammengefasst und aufbereitet: In meinem Onlinekurs „Mach dein Buch zu einem WOW!“.

Dort lernst du genau das, was dein Roman braucht, um deine Leser mit einem „Wow …“ zurückzulassen.

 

Der Zugang zum WOW-Kurs ist vom 15.12. bis zum 28.12. geöffnet.

 

In dieser Zeit hast du die Möglichkeit, dich anzumelden und bereits die Lektionen zu bearbeiten, wenn du möchtest. Was alles enthalten ist, was andere von diesem Kurs halten und wie die Zahlungsmodalitäten aussehen, kannst du in aller Ruhe hier nachlesen:

–> ZUM WOW-KURS <–

 

Du kannst den Kurs einfach auch für zwei Wochen testen, um herauszufinden, ob deine Ansprüche erfüllt werden.

Zusätzlich zum Kurs gibt es eine Facebookgruppe, in der du alle deine Lektionsergebnisse mit den Teilnehmern und mit mir besprechen kannst. Ideal, um Kontakte zu knüpfen, Testleser zu finden, Feedback zu erhalten und weiter zu wachsen!

 

Ich möchte dich nicht groß überreden – die positive Resonanz und die Inhalte sprechen für sich. Schau ihn dir an, wenn du 2018 endlich mit Erfolg als Autor durchstarten willst.

Wann der Kurs das nächste Mal geöffnet wird, kann ich dir noch nicht sagen. Vermutlich irgendwann zwischen Frühjahr und Sommer 2018. Also nutze am besten jetzt die Chance und sichere dir deinen Platz!

Fragen zum Kurs? Ich beantworte jeden Kommentar, den du hier unter dem Beitrag verfasst.

 

Comments

  • 16. Dezember 2017
    Evy

    Das Wort „anspruch“ fällt bei Trivialliteratur häufig. Aber: Ich finde es anspruchsvoll, einen solchen roman zu schreiben. Bekannte Schreib-Schemata anzuwenden und stetig zu varriieren, ohne die Leser zu verschrecken, das empfinde ich als Kunst. „Romance Love“ schildert das sehr gut. Wie originell man sein möchte, muss man tatsächlich selbst herausfinden.

    Ansonsten finde ich es zunehmend egal, ob ich ne Geschichte auf Wattpad lese oder ein Verlagsbuch kaufe – die Qualität nähert sich an. Auch Storys auf Wattpad haben manchmal eine gute Rechtschreibung und einige Verlagsbücher sind sehr einfach, was den Inhalt betrifft. Für mich verschwimmen die Grenzen stetig mehr. Andererseits gibt es Verlage, die sich bewusst davon abgrenzen – was ich oft als zu hart empfinde. Das große Plus des Internets ist: Leicht entwickelt sich eine Dynamik und auch Nischenbücher können sich weit verbreiten. Die Community ist sehr offen.

    Was die Lösung des Stil-Problems betrifft: Blogger und Testleser. Ich bin erstaunt, wieviele Menschen tief über Bücher reden können. Um sich einen Überblick zu verschaffen, wie der Text ankommt, sind sie super. Wenn man sich intensiver mit einem Teilproblem beschäftigen will, finde ich Lehrer wiederum gut.

  • 16. Dezember 2017

    Mittlerweile ist es ja fast schon normal, dass man auf einen Zug aufspringt, wenn man merkt, dass das Prinzip erfolgreich bei anderen funktioniert hat. Grundsätzlich finde ich das auch gar nicht schlimm, weil man einen gewissen Stil ja auch mag – sowohl als Leser und auch als Autor. Natürlich muss man aufpassen, dass man nicht zu dicht am Original ist, dann wird es kurios. Ich habe in diesem Sommer viele Selfpublisher-Bücher gelesen, deren Handlung an den Nord- und Ostseeküsten spielte. In einem Buch habe ich dann kurz überlegt, ob mein eBook-Reader einen Fehler hat, weil ich das Gefühl hatte, diese Szene erst kürzlich gelesen zu haben. Tatsächlich war es so, dass viele Handlungen in einem der anderen Bücher bis auf wenige Ausnahmen nahezu identisch waren. Das darf meiner Meinung nach nicht passieren…

  • 15. Dezember 2017
    Lila

    Ich kann mich vielen Tipps anschließen. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, aber wenn man zu 99% die Gemeinde begeistern muss, ist es auch gähnend langweilige Einheitslektüre. Wenn man sich irgendwo dazwischen bewegt ist alles gut. Ich habe mir vorher niemals (!) denken können Sci-Fi zu schreiben, obwohl ich sehr viel Sci-Fi lese, aber es ist eine der besten Entscheidungen gewesen. Ich kann nun gezielter Elemente herauspicken, die andere erwarten und damit gezielter herumspielen.

  • 15. Dezember 2017
    Milch

    Ich glaube nicht, dass die Leute ständig nur das Gleiche lesen wollen, manche sind von einem Einheitsbrei schnell genervt.
    Metoo lieben vor allen Dingen Verlage, weil sie berechenbar erscheinen. So als faule Ausrede, die anderen machen es ja auch, ich weiß nicht, warum es so erfolglos war. Bei einem Metoo-Roman muss man damit rechnen, dass man sich mit maximal 10 % der Verkaufszahlen des Originals zufrieden geben muss, wenn man alles richtig macht.
    Man kann aus Altbekanntem auch mit etwas Überlegung etwas Neues schaffen.

    Die Bis(s)-Reihe war nicht die erste Serie, die Vampire verharmlost hat, aber das Glitzerding war neu.

Post a Comment

t

Laurent Fine dining,
107 Duncan Avenue, New York
914-309-7030,
Open: 09:00 am – 01:00 pm