Brautzilla lässt grüßen
„Wir heiraten!“
Unabhängig davon, ob dieser Satz nun Freude oder Fluchtreflex bei euch hervorruft – wir sind uns sicher darüber einig, dass irgendetwas mit diesen Frauen passiert, sobald sie das Prädikat „BRAUT“ aufgedrückt bekommen. Es muss an den Hormonen liegen, oder vielleicht verändern sich spontan die Gehirnwindungen, aber das Phänomen ist überall gleich: Sobald man eine Braut nach ihrer Hochzeit fragt, werden ihre Augen glasig und man kann förmlich sehen, wie ihr Verstand entschwindet und sich alles in ihrem Kopf auf diesen Tag konzentriert. Wenn jemand von euch Verkäufer ist, hier der Supertrick: Spezialisiert euch auf Bräute! Sobald ihr das Wort „Hochzeit“ sagt und nett lächelt, unterschreiben die Bräute euch alles.
Okay, das muss ich etwas revidieren: Natürlich sind nicht alle Bräute so. Es gibt auch diese Brautpaare, die in Jeans und Pullover heiraten oder sich kein neues Kleid kaufen, die sowieso den ganzen Schnickschnack für überflüssig halten – aber glaubt mir, das ist absolut die Minderheit. Die meisten Bräute rasten förmlich vor Begeisterung aus, wenn sie an einem Brautladen vorbeifahren und sind kurz davor, aus dem Auto zu springen, wenn sie einen Deko-Laden entdecken, der „ihre Farben“ im Angebot hat.
Ich weiß das, weil ich auch von diesem Virus infiziert bin. Bereits VOR unserer Verlobung habe ich begonnen, Gästelisten zu erstellen, nach Locations Ausschau zu halten und mir zu überlegen, welche Farben das Thema unserer Hochzeit sein sollen. Wollen wir alles eher klassisch oder wollen wir Besonderheiten? Was gibt es alles für verschiedene Kleider und welches könnte mir stehen? Wer sollen unsere Trauzeugen sein und wie könnten unsere Einladungskarten aussehen? Verrückt, ich weiß. Aber ich bin nicht allein!
Richtig schlimm ist es anfangs noch nicht. Man wird belächelt, weil bereits ein Jahr im Voraus der Fotograf und die Location gebucht wurden, weil ich mein Kleid schon seit Monaten habe, obwohl ja noch soooo viel Zeit ist. Aber es steigert sich: Als Braut wird man verrückt, hysterisch, melodramatisch. Man wird zu Brautzilla. Plötzlich schlägt man sich mit Fragen rum wie „Passen die cremefarbenen Tischdecken auch zum weißen Klopapier?“ und je näher die Hochzeit rückt, desto gruseligere Geschichten muss man sich anhören:
Weißt du noch, als Bettina geheiratet hat und der Pfarrer nicht auftauchte? Die mussten zwei Stunden warten und das Essen wurde schon kalt.
Weißt du noch bei der Hochzeit von Marco und Tina, als der Konditor plötzlich insolvent war und sie keine Torte hatten?
Neulich bei der Hochzeit von Klaus gab es mitten im Eröffnungstanz einen Stromausfall, der den ganzen Abend lang nicht behoben werden konnte und es gab keine Musik!
Ich will das alles nicht hören, danke! Zwar behauptet jede Braut, dass an diesem Tag bestimmt etwas schief geht und man ohnehin nicht alles planen kann, aber tief, tief, tief in ihrem Inneren hofft sie, dass das nur den anderen und nicht ihr selbst passieren wird. Bei ihr wird alles perfekt, dafür hat sie schließlich gesorgt!
Liebe Braut, lass es dir gesagt sein: Es wird etwas schief gehen und du kannst dich trotzdem entspannen! Und wenn es in Strömen regnet, die Torte fehlt, es tatsächlich Stromausfall gibt, deine Trauzeugin sich in der Kirche übergibt und dein Brautkleid reißt – es wird der schönste Tag in deinem Leben, weil du deinen Traummann heiratest!
Vergiss das nie: Es geht um dich und deinen Verlobten, um eure Liebe zueinander, darum, dass ihr euch ewige Treue schwört und außer dich interessiert es niemanden, dass die Blumen in der Kirche eine andere Farbe haben als die auf deinem Brauttisch.
Lena
Das hast du auf den Punkt getroffen! 🙂