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Wie du deine Szenen spannender gestaltest

Diese 3 Elemente braucht jeder lesenswerte Roman (Teil 2)

Wir haben bereits das erste Element eines erfolgreichen Romans kennengelernt. Heute kommt Element Nummer 2. Wenn du nicht mehr weißt, was Nummer 1 war, dann lies dir hier noch einmal den Beitrag durch.

Zu diesem Beitrag habe ich ein Video gedreht:

 

Die wichtigsten Kernpunkte habe ich im Folgenden für dich zusammengefasst:

 

Element 2: Spannende Szenen

Dass ein Roman spannend sein sollte, steht außer Frage – scheitern sehr viele Anfänger an genau diesem Punkt: Ihre Geschichte könnte viel spannender erzählt werden. Leider wissen sie oft nicht, wie!

Im Grund kannst du dir bei jeder einzelnen Szene, die du schreibst oder überarbeitest, folgende drei Leitfragen stellen. Das alleine reicht zwar noch nicht aus, um Spannung zu garantieren, aber deine Geschichte wird an Qualität gewinnen, wenn du dich wenigstens an diese drei Fragen hältst:

 

Frage 1: Ist die Fallhöhe angemessen?

Ich hatte bereits in diesem Podcast darüber gesprochen, was eine Fallhöhe ist und wie man sie steigert.

Anfangs ist es noch nicht unbedingt notwendig, dass es um Leben und Tod geht (wobei es durchaus so sein darf). Heutzutage mögen die meisten Leser einen „schnellen Einstieg“ in die Geschichte, ohne lange Erklärungen. Überlege dir also, wie die Fallhöhe in deiner Szene ist und ob sie sich im Gegensatz zu vorigen Szenen gesteigert hat.

 

Frage 2: Werden Fragen aufgeworfen?

Offene Fragen helfen dir, Spannung aufzubauen. Im Video nenne ich als Beispiel die Fernsehserie „Quantico„*. In jeder Szene werden dort neue Fragen aufgeworfen, die zum Teil später beantwortet werden, zum Teil aber auch erst in einer späteren Folge wieder aufgegriffen werden.

Auch bei erfolgreichen Büchern wie Harry Potter oder „Die Tribute von Panem“ werden in fast jeder Szene Fragen gestellt – immer indirekt. Ein Beispiel gefällig?

Im ersten Harry-Potter-Band wird zwar eineinhalb Seiten lang zunächst die Familie Dursley erklärt, wenn es aber mit der eigentlichen Szene losgeht, startet sie so:

Als Mr und Mrs Dursley an dem trüben und grauen Dienstag, an dem unsere Geschichte beginnt, die Augen aufschlugen, war an dem wolkenverhangenen Himmel draußen kein Vorzeichen der merkwürdigen und geheimnisvollen Dinge zu erkennen, die bald überall im Land geschehen sollten.

Nenn es Effekthascherei, aber „Foreshadowing“ wie hier macht eine Szene schon spannend. Der Erzähler verspricht hier, dass etwas Spannendes passieren wird und wir fragen uns: Was sind das für merkwürdige und geheimnisvolle Dinge?

 

Frage 3: Gibt es Konflikte?

Man sollte meinen, dass hinlänglich bekannt sei, wie wichtig Konflikte in einer Szene sind, aber leider sehe ich im Wow-Kurs immer wieder Romananfänge oder Szenen, die entweder kein Ziel oder aber keinen Konflikt haben.

Es gibt viele verschiedene Konfliktarten (personale, antagonistische, innere, …). Überlege dir, wie der Konflikt in deiner Szene lautet und verstärke ihn, wenn nötig, indem du dich fragst: Was könnte passieren, damit das noch schlimmer wird?

 

Hinweis auf den neuen Wow-Kurs

Schon jetzt möchte ich dich darauf hinweisen, dass du demnächst wieder meinem Schreibkurs, dem WOW-Kurs, beitreten kannst. Die Tore werden in ein paar Tagen wieder geöffnet. Dort lernst du unter anderem noch mehr über das Thema Konflikte, praktische Beispiele, wie eine langweilige Szene spannend wird, und wie du Szenen so aufbauen kannst, dass der Leser am Ball bleibt und mitfiebert.

 

Und dein Tipp? Wie stellst du sicher, dass jede einzelne Szene in deinem Roman spannend bleibt?

 

Comments

  • 13. Dezember 2017
    Milch

    Bitte sich nicht so sehr an Quantico orientieren! Ich fand das Geschehen nicht glaubwürdig genug, alles war zu sehr auf Spannung orientiert. Ich will auch faszinierende und greifbare Figuren. Es gibt einen Glaubwürdigkeits-/ Spannungskonflikt.
    Manchmal ist ein Geheimnis weniger und dafür etwas Glaubwürdigkeit mehr besser. Ich mag es, wenn der Leser ein Geheimnis weiß, was andere Figuren nicht wissen, aber man ahnt, dass die Figur anders handeln würde, wüsste sie von dem Geheimnis.

    Die Harry-Potter-Eröffnung funktioniert nur durch den Humor der Rowling, sonst ist alles zu zugespritzt.

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