Vom Schreiben leben
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Interview mit Elvira Zeißler

Einen Roman schreiben während der Elternzeit – Elvira Zeißler hat es probiert und es ist ihr geglückt. Nicht nur das: Die junge Mutter hat mittlerweile 10 Romane* veröffentlicht und kann seitdem vom Schreiben leben. Im Interview berichtet sie über ihren Werdegang.

 

Bitte stelle dich kurz vor. Wer bist du, was machst du, was schreibst du?

Mein Name ist Elvira Zeißler. Ich bin 34 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei kleinen Töchtern. Ich schreibe vor allem Fantasy und Fantasy Romance für Jugendliche und Erwachsene. Vor kurzem ist mein erster nicht jugendfreier Liebesroman „Echte Männer küssen besser“ erschienen. Insgesamt habe ich bisher 10 Romane und ein Kinderbuch veröffentlicht.

Hast du ein Pseudonym gewählt oder ist das dein echter Name?

Nein, ich schreibe unter einem Pseudonym.

Warum?

Weil es für mich wichtig ist, meine Familie und vor allem die Kinder von meinem öffentlichen Auftreten im Internet und sozialen Netzwerken zu trennen.

Seit wann lebst du vom Schreiben?

Seit etwa einem Jahr lebe ich (inoffiziell) vom Schreiben. Als studierte BWLerin habe ich mehrere Jahre im Personalbereich mittelständischer Unternehmen gearbeitet. Nach der Geburt meiner zweiten Tochter nutze ich nun die Elternzeit, um mir meinen Traum, vom Schreiben zu leben, zu erfüllen. In zwei Jahren werde ich mich dann entscheiden müssen, ob ich anschließend mein derzeit noch ruhendes Arbeitsverhältnis kündigen kann.

Hast du Angst vor diesem Schritt?

Da ich noch das „Fangnetz“ der Elternzeit habe, ist das Risiko für mich derzeit sehr gering, dementsprechend werde ich zum Glück von keinen Ängsten geplagt. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Schritt, den Job anschließend zu kündigen, noch für ein wenig Nervenkitzel sorgen wird.

Elvira_Zeißler

(c) Maike Schulzki

Hast du ein Rezept gegen diese Unsicherheiten?

Es ist für mich wichtig, immer einen Plan B zu haben, falls der ursprüngliche Plan nicht aufgeht. Der Vorteil meiner gegenwärtigen Situation ist, dass ich Zeit habe, mal wirklich auszuprobieren, wie tragfähig meine Idee, vom Schreiben zu leben, auch auf längere Sicht ist.

Gibt es Sorgen, wenn du in die Zukunft blickst? Wenn ja, wie wirst du sie angehen?

Natürlich gibt es auch Sorgen. Bei mir, da ich bisher noch nicht DEN großen Bestseller gelandet habe, drehen sie sich hauptsächlich darum, wie ich neue Leser gewinnen und die bisherigen an mich binden kann. Eine andere Sorge dreht sich darum, ob ich es wirklich über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg schaffen werde, drei bis vier Romane pro Jahr zu veröffentlichen (was von einem Selfpublisher in der Regel ja erwartet wird), ohne dabei die Kreativität und die Lust am Schreiben zu verlieren. Aber für beide Sorgen gilt für mich: einfach ausprobieren, am Ball bleiben und nicht aufgeben. Und sollte sich irgendwann herausstellen, dass es nicht mehr das Richtige für mich ist, habe ich dann hoffentlich einen Plan B im Ärmel 😉

Veröffentlichst du auch als Verlagsautorin? 

Nein, bisher habe ich alle meine Titel ausschließlich als Selpublisherin veröffentlicht.

Warum?

Zum einen sind für mich die Zeiten, wo ich selbst „Klinken geputzt“ habe, definitiv vorbei, zum anderen habe ich bisher noch kein entsprechendes Angebot von einem Publikumsverlag bekommen. Nach heutigem Stand würde ich mir genau überlegen, welches Angebot ich von welchem Verlag annehmen würde.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Da ich derzeit meine knapp zwei Jahre alte Tochter noch Vollzeit zu Hause betreue, kann von einem typischen Arbeitsalltag nicht die Rede sein. Normalerweise schaffe ich es nur noch zwischen 20 und 22 Uhr (ziemlich erledigt) an den Laptop. Ab August wird das aber (hoffentlich) ganz anders aussehen. Denn dann kommt auch sie in den Kindergarten und ich gehe davon aus, dass ich mich dann mindesten 6 Stunden am Tag meiner Autoren-Tätigkeit widmen kann.

Was wäre  deine Leidenschaft, wenn es nicht das Schreiben wäre?

Das ist eine schwierige Frage, da ich schon mein halbes Leben lang immer an irgendeinem Roman schreibe. Aber wenn es nicht das Schreiben wäre, wäre es wohl (nur) das Lesen. Ganz von Büchern loskommen, könnte ich nie.

In welchem Genre würdest du am liebsten schreiben, wenn es das Fantasy-Genre nicht gäbe?

Wenn ich keine Fantasy mehr schreiben könnte, würde ich mich vermutlich an einem historischen Roman oder einem zeitgenössischen Liebesgeschichte versuchen.

Lebst du ausschließlich vom Verkauf deiner Bücher oder hast du weitere Einnahmequellen?

Ja, seit einem Jahr lebe ich ausschließlich vom Verkauf meiner Bücher.

Wie viele Wörter schreibst du in etwa pro Tag?

Da ich derzeit familiär bedingt nur sehr wenig Zeit habe, liegt mein Tagessoll bei nur 1.000 Wörtern. Wenn ich mich dann voll auf das Schreiben konzentrieren kann, peile ich so ca. 3.000 Wörter an.

Was fällt dir beim Schreiben besonders schwer?

Es ist für mich immer eine gewisse Überwindung, nach einer (notgedrungenen) längeren Pause wieder mit dem Schreibprozess zu beginnen. Auch fällt es mir im Augenblick manchmal etwas schwer, die dafür erforderliche Energie aufzubringen.

Und woran hast du am meisten Spaß?

Ich liebe es, neue Welten und Charaktere zu erschaffen, unvorhergesehene Entwicklungen einzubauen und meine Leser zu überraschen. Und wenn dann auch noch ein wenig Magie mit im Spiel ist, laufe ich meist zur Hochform auf.

Worin würdest du dich selbst gerne noch verbessern?

Ich muss immer darauf achten, eine Geschichte auch wirklich zu Ende zu erzählen, so dass alle offenen Fragen tatsächlich geklärt sind. Leider sind sie im Kopf des Autors meist klarer als in den Köpfen der Leser 😉

Was rätst du Schriftstellern, die vom Schreiben leben möchten?

Immer dran bleiben und nicht aufgeben. Die meisten schaffen es nicht, mit einem Buch den absoluten Bestseller zu landen. Aber das ist zum Glück auch nicht nötig, wenn man vom Schreiben leben will. Jeder Roman, den man veröffentlicht, bringt neue Leser, neue Aufmerksamkeit und zieht damit auch die anderen immer wieder ein Stückchen mit hoch. Von einem Roman in den Amazon Top 5.000 kann man natürlich noch keine Miete bezahlen, bei zehn oder mehr Büchern sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.

Was ist dein Geheimrezept, um sicherzustellen, dass sich deine Bücher auch verkaufen?

Daran tüftle ich auch noch 😉 Natürlich mache ich mittlerweile viel mehr als ein eBook einfach hochzuladen und darauf zu hoffen, dass es jemand kauft. Bloggeraktionen, Verlosungen, BookReleasePartys, Preisaktionen – das gehört zum Alltag eines Selfpublishers mittlerweile ja ganz selbstverständlich dazu. Darüber hinaus habe ich einen YouTube-Kanal mit Buchtrailern, Video-Lesungen und der einen oder anderen Hörbuch-Probe. Ich kann nur schwer abschätzen, was davon wirklich zieht und was eher nicht. Ich schätze, dass es im Endeffekt die Mischung macht.

 

Elvira im Netz:

Webseite: http://elvirazeissler.de.tl
Facebook: https://www.facebook.com/Elvira.Zeissler.Autorin
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCcsCdGlD6h0tFKBH3jwuegg

 

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Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 7. Oktober 2020
    Maja

    Hallo Elvira,

    vielen Dank für die Einsicht in Deinen Autorenalltag.
    Bei der Frage nach dem Geheimrezept las ich irritiert Deine Aussage darüber was ein Selpublisher heutzutage alles anstellen muss um neue Leser zu werben oder zu halten. Unvorstellbar. So ein Autorenleben macht noch Spass? Es geht doch um das Schreiben, aber wenn ich dann noch bloggen muss, irgendwelche Preisaktionen betreiben muss, Book-ReleasePartys (was immer das ist) veranstalte und noch andere merkwürdige Aktionen veranlassen muss, wo bleibt da der Sinn? Entschuldige, aber das alles muss ja mindesten genauso viel Energie kosten wie das eigentliche Buch zu schreiben. Ich finde es furchtbar wenn man solche Aktionen betreiben muss um vom Schreiben Leben zu können. Klar, man ist sein eigener Manager aber diese Aktionen muten sich so kindisch an. Traurig, nicht wahr dass man als Autor solch einen Un/Wahnsinn noch nebenbei veranstalten muss. Das soll keine Kritik sein! Nur eine Festellung

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