Vom Schreiben leben
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Interview mit Katrin Koppold

Liebe Katrin, erst einmal herzlichen Dank, dass du dich dafür bereiterklärt hast, dieses Interview über dich ergehen zu lassen.

Ich will dir nicht unbedingt die gleichen Fragen stellen, wie alle anderen, aber teilweise kommen wir nicht drumherum.

Ich fasse daher kurz zusammen: Du hast dein Talent zum Schreiben entdeckt, als du krank im Bett lagst und einen Roman gelesen hast, bei dem du dachtest, dass du so etwas auch machen willst. Hast du vorher nie das Gefühl gehabt, gut schreiben zu können oder nie den Wunsch verspürt, ein Buch zu schreiben?

 

Ich wusste, dass das Schreiben ein gewisses Talent von mir ist. Es ist mir schon immer leicht gefallen, Texte zu verfassen. Aber ich habe diese Fähigkeit als etwas Selbstverständliches angesehen und mir keine großen Gedanken darum gemacht, was man alles mit ihr anfangen könnte. Viel lieber wollte ich nach Abitur etwas Künstlerisches studieren. Ein Professor, bei dem ich zur Mappenprüfung antrat, hat mir aber unmissverständlich klar gemacht, dass das mit mir und der Kunst nix wird. Heute weiß ich gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich kann wirklich nicht besonders gut malen und zeichnen.

Der Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, hat schon lange in mir geschlummert. Aber er war nicht besonders ausgeprägt. Als ich aber erst einmal den Entschluss gefasst hatte, mich doch einmal an ein solches Projekt heranzuwagen, war ich Feuer und Flamme dafür. Seltsamerweise habe ich auch nie daran gezweifelt, dass ich es schaffen würde, obwohl ich von meiner Umwelt anfangs schon sehr belächelt wurde.

Du hast zwei Jahre lang ein Fernstudium im Schreiben belegt und dann noch drei Kurse bei Rainer Wekwerth. Hast du langsam das Gefühl, dein Handwerk zu beherrschen?
Mein Gefühl sagt mir, dass mein zweites Buch rein vom Handwerklichen her besser geworden ist als „Aussicht auf Sternschnuppen“. Aber ob das stimmt, weiß ich wohl erst, wenn „Zeit für Eisblumen“ vom Lektor zurückkommt und ich dessen Änderungsvorschlägen in den Roman einbaue.

Hm, ob ich mein Handwerk jetzt beherrsche? Schwierige Frage! Ich glaube, ich bin auf einem recht guten Weg, denn ich bin sehr offen für Kritik und beherzige sie auch, wenn sie mir nicht völlig unsinnig erscheint. Aber ob man beim Schreiben wirklich einmal ausgelernt hat, das bezweifele ich. Wahrscheinlich kann man sich immer weiterentwickeln und verbessern.

Wie/über welchen Anbieter wirst du dein nächstes Buch veröffentlichen?


Ich habe mit Neobooks einen tollen Vertriebspartner gewonnen. Ab März wird der Roman nicht nur bei Amazon, sondern in allen gängigen Shops zu erwerben sein. Auch bei „Zeit für Eisblumen“ möchte ich mit Neobooks zusammenarbeiten. Das Taschenbuch wird wohl wieder von der Druckerei C.H. Beck hergestellt werden. Da mehrere Großhändler Interesse gezeigt haben, den Roman in ihr Barsortiment aufzunehmen, kann es in jeder Buchhandlung bestellt werden.  Über Create Space von Amazon würden mich Rezensions-Exemplare und Bücher, die ich gerne verschenken oder auf Lesungen anbieten möchte, zu viel kosten.

Sollte das Taschenbuch von „Aussicht auf Sternschnuppen“ aber ein absoluter Ladenhüter werden, überlege ich es mir noch einmal. Der Platz in meinem Keller ist nämlich begrenzt. Den Erfolg des Werkes kannst du also daran sehen, wo ich beim nächsten Mal drucken lassen werde.

Spielst du noch mit dem Gedanken, dich vielleicht doch mal unter Vertrag nehmen zu lassen?
Angebote von kleineren Verlagen gab es von Anfang an, aber rein intuitiv habe ich mich dagegen entschieden. Eigentlich finde ich es selbst nicht fair von mir, denn ich glaube, dass man in kleineren Verlagen viel individueller betreut wird als bei einem großen Publikumsverlag, wo unbekanntere Autoren wahrscheinlich nur eine Nummer sind. Aber ich habe mich trotzdem entschlossen, nur zu einem der ganz bekannten Verlage zu gehen. Da ich mich jetzt in der Branche besser auskenne als am Anfang hätte ich jedoch viele Einschränkungen. Wenn sich einer finden würde, der sich auf all das einlässt, würde ich aber auf jeden Fall zusagen, da es auf Dauer wirklich viel Arbeit ist an jedem einzelnen Schritt, der meine Bücher betrifft, selbst beteiligt zu sein.

Du hast in einem Interview (queenie2day.wordpress.com) gesagt, dass in Helgas Schwester Fee mehr von dir stecken würde, als in deiner ersten Hauptfigur. In deinem zweiten Roman, Zeit für Eisblumen, spielt Fee die Hauptrolle. Wie war es für dich, über jemanden zu schreiben, der dir selbst viel ähnlicher ist?

 

Auf der einen Seite einfacher, denn ich brauchte nicht groß zu recherchieren, sondern konnte einfach meine eigenen Gedanken und Gefühle auf den Bildschirm bringen. Bei Helga musste ich hin und wieder andere Personen befragen, da sie vom Charakter und ihren Interessen wirklich ganz anders ist als ich.  Auf der anderen Seite gibt man natürlich auch viel von sich preis.

Auf deiner Facebook-Seite hast du geschrieben, dass du, als „Zeit für Eisblumen“ beendet war, in Tränen ausgebrochen bist. Wie kam es dazu?

 

Ich habe die letzten Monate sehr viel zu tun gehabt, da ich weder über irgendwelche Erfahrungen in der Buchbranche noch über irgendwelche Kontakte verfügte. All das musste ich mir erst erarbeiten. Nachdem ich „Aussicht auf Sternschnuppen“ fertig geschrieben hatte, fing die eigentliche Arbeit für mich erst an. Ich brauchte eine Graphikerin, einen Setzer, ich wusste nicht, bei welcher Druckerei ich das Buch herstellen lassen konnte, ich hatte keinsterlei Werbematerial und auch nicht besonders viel Ahnung von der Buchvermarktung. Um all diese Dinge musste ich mich kümmern und nebenbei den zweiten Roman fertig schreiben, meinem Beruf als Lehrerin nachgehen und mich um Mann, Kinder, Katzen und Haushalt kümmern. Da hätte ich mir manchmal schon eine App gewünscht, mit der ich mir ein paar Stunden am Tag mehr dazu buchen könnte.

Außerdem ist mir Fees Geschichte viel näher gegangen als die von Helga. Fee erlebt einige Dinge, die mir auch zugestoßen sind und es gab immer wieder Phasen während des Schreibprozesses, in denen ich mir gar nicht so sicher war, ob ich die Handlung überhaupt in den Griff bekomme und die auch zum Teil recht schmerzhaft waren. Es  ist schon eine Menge Druck von mir abgefallen, als ich es dann doch geschafft habe, zu einem für mich guten Ergebnis zu kommen.

Wann kommt dein zweiter Roman heraus und was können wir erwarten?

 

„Zeit für Eisblumen“ wird im Sommer herauskommen. Fee, die Schwester von Helga, spielt  darin die Hauptrolle. Im ersten Band wird Fee ja als ziemlich oberflächlich dargestellt. Sie ist immer top gestylt, lässt sich Botox spritzen, sie jettet als Moderedakteurin um die Welt und besucht ein Promi-Event nach dem anderen. Ein typisches Chick-Lit-Weibchen, meinte eine Teilnehmerin an meiner Leserunde über diese Figur. Aber das war auch beabsichtigt, denn ich möchte in dem Roman zeigen, dass weit mehr in Fee steckt, als es den Anschein hat.

Fee wird in „Zeit für Eisblumen“ zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Sohn Paul durch das winterliche Irland reisen, um dort nach einem Straßenmusiker zu suchen, mit dem sie einst eine Affäre hatte und den sich nicht vergessen kann. Da sie ihren Führerschein in Deutschland vergessen hat, müssen die drei trampen, was für ziemlich komische Situationen sorgen wird.

Insgesamt ist dieser Roman aber trotzdem ein Stück ernster als „Aussicht auf Sternschnuppen“. Mein Schreiblehrer, mit dem ich das Konzept zusammen erstellt habe, meinte damals, dass ich ja in meinem Debut bewiesen habe, dass ich lustig schreiben könne, jetzt hätte er gern, dass ich einen Schritt weitergehe und mich an einem etwas anspruchsvollen Thema probiere.

Und nun natürlich noch die Frage, die angehende Autoren wie mich interessiert: Deine drei Tipps für alle, die auch ein Buch herausbringen wollen!

 

Ich weiß, es hört sich ziemlich abgedroschen an. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das, was man wirklich möchte, auch zu schaffen ist. Also, rede nicht nur davon ein Buch zu schreiben, sondern mach es auch!

Suche dir Hilfe, wenn du dir nicht ganz sicher bist, allein zu einem wirklich guten Ergebnis zu kommen! In ein Lektorat sollte zumindest investiert werden, denn man selbst sieht ja leider als Autor oft den Wald vor lauter Bäumen bzw. die Fehler vor lauter Worten nicht. Und erwarte nicht, dass du es ohne große Anstrengung schaffst, bekannt zu werden. Die Konkurrenz auf dem Buchmarkt ist groß. Du musst also wirklich versuchen in jeglicher Hinsicht dein Bestes zu geben.

Leg dir ein dickes Fell zu! Ich bin noch nie so oft ignoriert bzw. abgelehnt worden, wie in den letzten anderthalb Jahren. Sei es von Agenturen, Journalisten oder Bloggern. Und auch die Leser gehen nicht immer gnädig mit einem um.

Und ich habe sogar noch einen vierten Tipp und das ist meiner Meinung nach der wichtigste:

Schreibe nicht nach irgendwelchen Trends, sondern von dem, was dich wirklich berührt. Nur wenn du wirklich dein ganzes Herzblut in eine Geschichte steckst, wirst du auch deine Leser begeistern können.

Vielen lieben Dank an Katrin nochmal an dieser Stelle für das Interview!!!!

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 10. März 2013

    Sehr schönes Interview ich bin auf das Buch schon sehr gespannt. Am besten gefiel mir persönlich aber der letzte Abschnitt, da mir schon ein Weilchen eine Geschichte im Kopf schwirrt aber ich traue mich nicht. Vielleicht schreibe ich sie irgendwann mal für mich alleine auf.

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