Vom Schreiben leben
Autorenleben Selbstzweifel als Autor – was du dagegen tun kannst
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Selbstzweifel als Autor – was du dagegen tun kannst

„Ich weiß nicht, ob ich gut genug bin“ – wer von uns kennt diesen Gedanken nicht? Jedes Mal, wenn ich an einem Manuskript sitze, überfällt mich dieses Selbstzweifel-Monster und ich denke mir, dass vermutlich nie jemand den Mist lesen wird, den ich gerade verzapfe.

Andreas Schuster hat zu diesem Thema heute einen wunderbaren Gastbeitrag geschrieben:

 

Selbstzweifel? Du bist nicht allein.

von Andreas Schuster.

Schreiben ist aus vielen Gründen nicht immer leicht, und doch führen die unterschiedlichen Schreibhürden über kurz oder lang bei vielen Autoren zu einem ähnlichen Zustand: Sie zweifeln an sich selbst.

Das Bizarre daran ist: Viele meinen, nur ihnen ginge es so.
Oder sie glauben, ihr Fall sei besonders extrem.

Als Autorencoach stelle ich immer wieder fest, dass das meist nicht stimmt. Ich höre sogar manchmal von sehr erfolgreichen Autoren, dass sie immer noch von Zweifeln geplagt sind.

Gerade, wenn du noch am Anfang stehst, ist es wichtig zu verstehen, woher deine Selbstzweifel kommen. So kannst du Strategien entwickeln, mit deren Hilfe du dich nicht länger von ihnen einschränken lässt. Mit etwas Geschick kannst du sie sogar dafür nutzen, noch besser und professioneller zu schreiben.

 

Formen von Selbstzweifeln

 

Starke Selbstzweifel sind immer teuflisch: Sie rauben uns jegliche Motivation, verunsichern uns beim Schreiben und machen uns schlimmstenfalls komplett handlungsunfähig. Wie genau und in welchen Situationen sie typischerweise auftreten, hängt jedoch eng damit zusammen, wo du dich auf deinem Weg als Autor gerade befindest.

 

Mangelnder Austausch

 

Viele Autoren, die noch am Anfang stehen, tauschen sich kaum mit anderen Autoren aus. Somit vergleichen sie ihre Texte vor allem mit bereits fertigen Büchern. Machen wir uns nicht bewusst, welch langer Überarbeitungsprozess einer Veröffentlichung vorausgeht, sind wir für Selbstzweifel besonders anfällig.

Dabei gerät fast jedes Schreibprojekt ab und an ins Stocken. Die Geschichte geht irgendwie nicht weiter, die Figuren erscheinen auf einmal flach oder der Handlungsverlauf nicht spannend genug. Und schon schießen dem Autor diese oder ähnliche Fragen durch den Kopf:

  • Bin ich ganz falsch vorgegangen?

  • Kann man das überhaupt so erzählen?

  • Ist mein Schreibstil gut genug?

Viele hören dann erst einmal auf zu schreiben. Sie greifen nach Schreibratgebern oder lesen Schreibtipps im Internet. Kurzfristig kann dies jedoch die Unsicherheit noch erhöhen, da es unmöglich ist, alle Ratschläge auf einmal aufzunehmen oder gar umzusetzen. Es fehlt ihnen schlichtweg das Miteinander einer Schreibwerkstatt und der Austausch mit Kollegen.

Ganz  besonders verlockend erscheinen in dieser Zeit dann neue, noch unbearbeitete Ideen zu einem neuen Roman – bis es auch hier dann zum oben genannten Stocken kommt. Wer sich immer wieder auf die neuen Ideen einlässt, schreibt seinen Roman nie zu Ende.

 

Zu große Entfernung zum Leser

 

Die meisten literarischen Projekte lassen sich direkt oder indirekt auf die eigenen Lebenserfahrungen zurückführen. Der erste Roman vieler Autoren hat sehr häufig sogar einen deutlich autobiographischen Charakter.

Der Leser jedoch hat nicht dasselbe erlebt wie der Autor. Dessen Lebensthemen sind deshalb für ihn nicht automatisch interessant.

Dieser banal erscheinende Umstand ist vielen Autoren am Anfang nicht klar. Sie sind stolz, eine längere Geschichte erfolgreich zu Ende gebracht zu haben. Doch sie haben sich überhaupt nicht gefragt, ob diese noch jemand anderen interessiert, als sie selbst.

Wird dem Autor diese mögliche Kluft zwischen der eigenen Begeisterung und der Lesererwartung zum ersten Mal bewusst, sind Selbstzweifel vorprogrammiert.

Wie du deine Zielgruppe kennenlernst und warum du nicht jedem gefallen kannst, hat Annika übrigens in diesem Beitrag festgehalten.

 

Reaktionen

 

Egal, ob es die erste Kurzgeschichte ist, die der Autor ein paar Freunden vorliest, oder eine Romanveröffentlichung: Bleiben die positiven Reaktionen aus oder hagelt es sogar harsche Kritik, muss er damit erst einmal klarkommen. Der Stolz, ein Werk zu Ende gebracht zu haben, verwandelt sich dabei schnell in Frustration.

Kommt dies besonders überraschend, hat sich der Autor beim Schreiben ausschließlich auf den Text konzentriert. Es war ihm wohl auch nicht bewusst, wie ungemein viele Autoren um die Gunst der Leserschaft buhlen.

Trifft der ausbleibende Erfolg den Autor unvorbereitet, lässt ihn dies zweifeln. Anstatt realistisch auf den Markt zu schauen und nach Vermarktungsideen zu suchen, fragt er sich: „Habe ich überhaupt genügend Talent?“

 

Gründe und Auslöser für Selbstzweifel

 

Es ist kein Zufall, dass wir ausgerechnet beim Schreiben häufig mit Selbstzweifeln konfrontiert werden. Bestimmte Vorstellungen über die Arbeit eines Schriftstellers tragen stark dazu bei. Kommen dann noch Schwierigkeiten bei einem konkreten Projekt hinzu, beginnen wir schnell zu zweifeln.

 

Der Autor, das Genie

 

In alten Filmen begegnen wir ihm noch ab und zu: dem Autorengenie. Es setzt sich an die Schreibmaschine, fängt an zu schreiben, bricht immer wieder ab und zerknüllt Seite um Seite.

Doch dann, auf einmal, schlägt ein Geistesblitz ein.

Der Autor legt ein neues Papier ein, senkt die Finger auf die Tastatur und ist nicht mehr zu stoppen, bis „Ende“ unter dem Meisterwerk steht.

Übrigens tragen nicht nur Filme zu dieser Vorstellung bei. Auch manch ein Deutschlehrer oder Sachbuchautor mystifiziert das Schreiben. Man denke bloß daran, auf welche Weise häufig über Größen wie Goethe, Schiller, Kleist oder Kafka gesprochen wird.

Auch Werbeanzeigen, Buchveranstaltungen oder Fernsehsendungen inszenieren aktuelle Erfolgsautoren eher als Ausnahmetalente und nicht als die fleißigen Texthandwerker, die sie meist auch sind.

All diese Vorstellungen hast du nun also im Kopf, meistens unterbewusst.

Und dann sitzt du wieder an dieser einen widerborstigen Geschichte.

Und sie will einfach nicht so wie du.

Du liest dir voller Hoffnung noch einmal durch, was du zu Papier gebracht hast, doch im Vergleich mit deinen Idolen klingt dein Text einfach katastrophal.

Setzt du voraus, dass das Schreiben vor allem eine Frage der Genialität ist, ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder du gehörst zum Kreis der Auserwählten oder nicht.

Das muss einen ja in Selbstzweifel stürzen.

 

Hürden beim Schreiben

 

Die handwerklichen Herausforderungen beim Romanschreiben sind zahlreich. Doch um all die gut gemeinten Schreibtipps anwenden zu können, solltest du wissen, was für ein Schreibtyp du bist. Beim Romanschreiben kann man zwischen der Planungs-, der Schreib- und der Überarbeitungsphase unterscheiden. Manche Autoren benötigen eine sorgfältige Vorausplanung und müssen wissen, was genau in jeder einzelnen Szene passiert. Andere haben lediglich eine Grundidee, die eigentliche Handlung entsteht während des Schreibens.

In der Praxis liegt die Vorgehensweise meist zwischen diesen Extremen.

Probier Verschiedenes aus und finde heraus, welcher Weg zu dir passt. Versuche, ein Gleichgewicht zwischen strukturellen Vorgaben und freiem Schreiben hinzubekommen.

Wie genau das aussehen kann, hängt auch von deinem konkreten Projekt ab. Entscheidend ist, dass du nach Bedarf zwischen der Planungs- und der Schreibebene hin und herwechselst. Gerät deine Geschichte ins Stocken, überarbeitest du den Plot, bis es wieder rund läuft.

Trennst du nicht bewusst zwischen Planungs- und Schreibebene und nutzt diese flexiblen Wechsel nicht, bringst du dein gesamtes Vorhaben in Gefahr.

  • Du hast dir einen Plot ausgedacht, doch deine Figuren verhalten sich ganz anders?

  • Du schreibst glücklich vor dich hin, bis du dich auf Seite 80 in Widersprüchen verlierst?

  • Du fühlst dich in deinem Plot gefangen?

Anstatt das Hin und Her zwischen Planung und freiem Schreiben zu nutzen, geben sich viele an solchen Punkten geschlagen. Die deprimierende Erfahrung, ein vielversprechendes Projekt abzubrechen und nicht genau zu wissen, woran das liegt, lässt sie an ihrem Schreiben insgesamt zweifeln.

 

Wo ist denn nun dein fertiges Buch?

 

Nicht nur Schreibhürden können Selbstzweifel auslösen. Auch die Kommentare deiner Mitmenschen sind dazu in der Lage. Meist treffen sie dich unvorbereitet und haben so eine noch größere Kraft.

Du wirst immer wieder Menschen begegnen, die mit deinem Traum vom eigenen Roman nichts anfangen können. Vielleicht sind sie sogar neidisch darauf, dass du deine Leidenschaft lebst. Viele werdende Autoren kennen die skeptischen Blicke und verständnislosen Kommentare, wenn sie ab und an keine Zeit für etwas anderes haben, da sie an ihrem Buch schreiben wollen.
Je mehr Menschen du von deinem Schreiben erzählst, umso mehr musst du auch mit Nachfragen rechnen. Einerseits kann dies hilfreich und motivierend sein. Andererseits kann dich dies auch unter Druck setzen.

Es kommt eben immer darauf an, wer dich auf welche Weise darauf anspricht.

Ein flapsig hingeworfenes „Na, wo ist es denn nun, dein Buch?“ kann in einer schlechten Phase dein ohnehin schon wankendes Selbstbild vollends umstürzen lassen. Und bekommst du eine persönliche, vernichtende Rückmeldung auf einen Text, ist die Wirkung meist noch extremer.

 

Erfolgreiche Strategien gegen Selbstzweifel

 

Selbstzweifel mögen in manchen Momenten noch so mächtig wirken. Im Grunde genommen sind sie Scheinriesen. Wenn wir sie näher betrachten und uns auf produktive Weise mit ihnen beschäftigen, verlieren sie ihre furchteinflößende Wirkung.

Nicht jede Strategie passt zu jedem. Und die unterschiedlichen Phasen des Schreibens verlangen nach unterschiedlichen Herangehensweisen, um mit Selbstzweifeln klarzukommen und auf einen positiven Schreibweg zurückzufinden.
Probier am besten Verschiedenes aus. Die Übungen, Haltungen und Methoden, die zu dir passen, stellst du als kleinen Notfallkoffer zusammen. Sobald die Zweifel hochkommen, hast du dann gleich das passende Mittel bei der Hand.

 

Das Worst-Case-Szenario

 

Manchmal sind wir uns unsicher, ob wir überhaupt schreiben können. Wir zweifeln an allem, was wir bisher getan haben.

In einer solchen Extremsituation hilft es, einmal keinen guten Text schreiben zu wollen, sondern einen richtig schlechten.

Leg eine Liste an, in der du festhältst, wie du so richtig mies schreibst. Was musst du tun, um dein aktuelles Projekt komplett gegen die Wand zu fahren? Wie schreibst du einen schlechten Roman? Wie würdest du vorgehen, wenn es dein Ziel ist, grandios zu scheitern?

Diese Sammlung fällt vielen leicht und macht Spaß. In Windeseile steht so eine umfangreiche Worst-Case-Strategie auf Papier.

Nun trittst du einen Schritt zurück und drehst das Ganze um. Verwandle deine Notizen einfach ins Gegenteil.

Du wirst überrascht sein, wie viel du schon richtig machst und was du alles übers Schreiben weißt. Ganz spielerisch hast du einen Fahrplan erschaffen, wie du dich aus deinem Schlamassel herausschreiben kannst.

 

Wenige Eingeweihte

 

Überlege dir, mit wem du was teils. So bist du den Kommentaren deiner Mitmenschen nicht länger schutzlos ausgeliefert.

Für viele Autoren ist das Projekt, an dem sie gerade arbeiten, wie ein zartes Pflänzlein. Wenn das auch auf dich zurtifft, solltest du deinen Text nur mit Auserwählten teilen, von denen du dir eine ehrliche, jedoch wertschätzende Rückmeldung versprichst.

Ähnlich sieht es mit deinen schriftstellerischen Ambitionen im Allgemeinen aus. Überlege dir, mit wem du deine Pläne teilen möchtest. Du musst ja nicht jedem an die Nase binden, was du vorhast. Falls es dir aber wichtig ist, deine Pläne kundzutun, erwarte keine Bestätigung dafür. Zumindest nicht von der Masse, sondern höchstens von einem Kreis ausgewählter Kollegen oder deiner Schreibgruppe.

In erster Linie solltest du dich also um ein Unterstützernetzwerk kümmern. Dann geben dir andere Menschen Kraft für dein Schreiben, anstatt sie dir zu entziehen.

 

Trenne die verschiedenen Phasen

 

Viele Quellen für Selbstzweifel lassen sich mit der passenden Vorgehensweise und ein wenig Disziplin ausschalten. Trenne zwischen Planungs-, Schreib- und Überarbeitungsebene, und verschiebe das kritische Lesen während des Schreibens auf später. Bei der Überarbeitung ist dafür Zeit genug.

Überhaupt ist es hilfreich, das Schreiben als Work in progress zu sehen. Kein Autor schreibt immerzu druckfertige Sätze. Gerade das Überarbeiten macht den Roman erst zu dem, was ihn schließlich ausmacht.

 

Schreiben als Handwerk

 

Schreiben hat sicherlich auch mit Talent zu tun, allerdings nur zu einem relativ geringen Teil. Sehr viel davon gleicht einem Handwerk, das erlernt werden will.

Damit stellen sich nicht länger die Fragen: „Bin ich gut genug?“ oder „Habe ich genügend Talent?“

So bringst du nämlich weder dich noch deine Geschichten weiter.

Frage dich also eher:

  • Was funktioniert hier bereits?

  • Wo hat der Text Mängel?

  • Um welchen Bereiche des Texthandwerks sollte ich mich kümmern, um ihn zu verbessern?

 

„Morgenseiten“ oder: intuitives Schreiben

 

Manchmal werden die Selbstzweifel so massiv, dass wir machtlos sind. Wir wissen zwar theoretisch, wie wir vorgehen sollten. Praktisch jedoch sind da nur die fiesen Stimmen in unserem Kopf, die an unserem Selbstbild nagen. Es ist überhaupt nicht daran zu denken, an der Geschichte weiterzuschreiben.

In solchen Situationen lohnt es sich, die Selbstzweifel selbst zum Schreibanlass nehmen. Versuche dich am automatischen Schreiben, indem du den Stift aufs Papier setzt, mit dem Wort „Selbstzweifel“ beginnst und einfach drauflos schreibst. Es ist egal, was du aufschreibst, wichtig ist bloß, dass du den Stift für eine bestimmte Seitenanzahl nicht mehr absetzt.

Was das bringen soll?

Indem du deine Selbstzweifel zu Papier bringst, gewinnst du Abstand, du schreibst sie dir von der Seele. Zugleich bist du wieder im Schreiben, du bist quasi ganz elegant durch die Hintertür hineingeschlüpft.

 

In Schreibphasen den Kopf ausschalten

 

Du kannst einiges dafür tun, dass Selbstzweifel erst gar nicht auftreten. Definiere Schreibphasen, in denen du weder auf die Planungsebene wechselst, noch überarbeitest.

Denke nicht nach und lies auch nicht, was du am vorherigen Tag geschrieben hast.

Schreib einfach weiter. Zumindest so lange, bis du mal wieder auf den Plot schauen musst, um dich zu orientieren.

Falls du diesen jedoch zu Beginn sorgfältig ausgearbeitet hast, kann es dir sogar sogar gelingen, den gesamten Erstentwurf in einem Zug hinzubekommen.

 

Selbstzweifel produktiv nutzen

 

Selbstzweifel sind nicht nur schlecht. Zumindest nicht, wenn du ihnen gewissermaßen den Wind aus den Segeln nimmst und sie dadurch nicht allzu groß werden lässt.

Du brauchst die Zweifel nicht grundsätzlich unterdrücken und hinunterschlucken. Manchmal können sie durchaus ihre Berechtigung haben. Nur eben nicht zu jeder Zeit und so absolut, dass du überhaupt keinen Sinn mehr im Schreiben siehst. Erkenne lieber die Chance, die in deiner Fähigkeit zu zweifeln liegt.

 

Selbstzweifel als kritischer Blick

 

Während der Planungs- und Überarbeitungsphase hilft ein kritische Blick auf das eigene Projekt dabei, es zu optimieren. Dein Bedürfnis nach Perfektion kannst du hier wunderbar einsetzen.

Indem du dir keine bloß halbrunde Geschichte durchgehen lässt, schleifst du deinen Plot erst zu einer fesselnden Geschichte.

Indem du jede Formulierung abwägst und bei Bedarf verbesserst, bekommt deine Geschichte erst ihren ganz eigenen Stil.

Doch Vorsicht: Zweifle bei der Überarbeitung an deinem Text, nicht an deiner Person.

[Tweet „Zweifle bei der Überarbeitung an deinem Text, nicht an deiner Person.“]

 

Selbstzweifel als Indikator

 

Wenn deine Selbstzweifel beim Schreiben zu groß werden, hat dies manchmal einen triftigen Grund. Dann bringt es nichts, sie zu ignorieren oder dich nur mit ausgewählten Personen über dein Schreiben zu unterhalten.

Du musst ihnen nachgehen:

  • Woran liegt es, dass du zu zweifeln beginnst?

  • Wann hat es begonnen?

  • Was funktioniert nicht in deinem Text?

Selbstzweifeln können beim Romanschreiben ein wichtiger Indikator sein, um Probleme zu identifizieren.

Dein Autorenleben mit Selbstzweifeln

 

Es ist wohl eine Illusion, Selbstzweifel irgendwann für immer aus dem eigenen Autorenleben zu verbannen. Vielleicht ist dies aber auch gar nicht erstrebenswert. Wenn du dich von deinen Selbstzweifeln nicht länger bestimmen lässt, wäre doch schon einiges gewonnen.

Sei aufmerksam, wie es dir beim Schreiben geht. So machst du dir frühzeitig bewusst, dass du dich in einer Schreibphase befindest, in der Kritik fehl am Platz ist. Dies kann dabei helfen, die Selbstzweifel erst gar nicht wachsen zu lassen.

Schätze die Selbstzweifel als wichtige Indikatoren. So verbesserst du dein Schreiben mit ihrer Hilfe.

Und wenn mal nichts davon funktioniert, hilft immer noch das Wissen, dass alle Autoren ab und an zweifeln. Erschrick also nicht, wenn sich dein innere Kritiker mal wieder zu Wort meldet. Heiße ihn Willkommen. Mach deine Selbtzweifel zu deinem Verbündeten, anstatt sie weiter zu bekämpfen.

Welche Erfahrungen hast du mit Selbstzweifeln gemacht?

Was hilft dir dagegen?

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Autorenfoto Andreas Schuster_Selbstzweifel und was du als Autor dagegen tun kannst

Andreas Schuster arbeitet als Autorencoach und hilft werdenden Schriftstellern dabei, ihren Roman zu schreiben. Auf schreiben-und-leben.de bloggt er über die Chancen, Hürden und Finessen des Romanschreibens.

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Danke an Andreas für diesen schönen Artikel!

 

Comments

  • 7. November 2019

    Sehr guter Artikel – auch wenn man schon „richtiges“ Geld verdient hat, ist das mit den Selbstzweifeln ein schwieriges Thema. Dazu fällt mir ein Spruch ein von Charles Bukowski ein: „Welch ein Jammer, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so selbstsicher sind.“ 😉 Genauso verhält es sich mit der Ablehnung eines Textes. Grundsätzlich ist sie meist nicht persönlich, aber da viele Autoren ein Stück ihrer Persönlichkeit in ihre Werke legen, fühlt es sich eben doch manchmal so an.
    VG, content-werkstatt

  • 9. Juli 2018

    Hervorragender Artikel über die Selbstzweifel, mit denen wir alle zu kämpfen haben. Jeder, der ernsthaft schreibt, muss sich als Autor kennen lernen und seinen Stil erarbeiten.

    Den Rat, seine Autorenkarriere und sein Romanprojekt nicht jedem auf die Nase zu binden, kann ich nur unterstützen. Ich hatte in der Anfangseuphorie jeden von meinem Romanprojekt erzählt und nie mit all den Rückschlägen gerechnet, bis ich zu einem (hoffentlich) verlagstauglichen Endprodukt gekommen bin. Wenn dann so eine Frage „Na, wie geht’s denn deinem Buch?“ kommt, ist das höchst nervig und zehrt stark an dem Selbstwertgefühl.

    Sehr gut finde ich auch, dass du den weit verbreiteten Mythos vom Genie, das über Nacht den perfekten Roman schreibt, bringst. Dass Schreiben zu 0,1% Kuss der Muse, zu 4,9% Inspiration und zu 95% harte Arbeit ist, wird äußerst ungern gesehen und schon weniger geglaubt.

  • 5. Juli 2018

    Selbstzweifel hab ich auch immer wieder. Wenn man z.B. eine Absage von einem Verlag bekommt. Klar, man weiß eigentlich, wie viele Manuskripte die im Jahr bekommen, und dass es äußerst unwahrscheinlich ist, genommen zu werden… Das zieht trotzdem runter. Mir hilft da die Geschichte von J.K.Rowling, die auch x-mal abgelehnt wurde … und heute ist sie sehr bekannt 🙂
    Selbstzweifel kommen, wenn der Tag schlecht läuft, man blöde Kommentare bekommt oder man das Gefühl hat, nicht vorwärtszukommen und auf der Stelle zu treten mit seinem Text. Umgekehrt kann man auch in höchste Euphorie verfallen, z.B. wenn ein Artikel meines kleinen Blogs bei pinterest angepinnt wird oder so etwas. Oder wenn man einen Geistesblitz für seine Geschichte hatte. Sehr subjektiv und stimmungsabhängig, diese Selbstzweifel. Eigentlich hat sich ja die Welt nicht verändert, nur meine Stimmung ist schlecht …

  • 1. Juli 2018

    Schöner Beitrag! Danke Andreas. Ja, was tun gegen Selbstzweifel? Meine Taktik: Drüber schlafen, Abstand und neuen Blick gewinnen, entwirren und das Dahinterliegende greifen, lösen, und mit neuen Elan fortfahren.

  • 30. Juni 2018
    Lila

    Ich kann viele dieser Punkte aus eigenen Erfahrungen unterschreiben. Gerade wenn man einige Bücher geschrieben hat, zig Verlage anschreibt, keine Antwort kriegt… oder wenn die Probeleser das Buch abbrechen, weil es einfach nicht ihr Ding / Genre ist, fragt man sich, ob man überhaupt noch schreiben soll. Zweifel daran, ein Projekt zu beenden, hatte ich zum Glück nie 🙂

    Mittlerweile vertrete ich den Standpunkt, dass ich mir meine Leser und mein Publikum besser aussuchen muss. Es hat mir ja niemand gesagt, dass es schlecht ist, sondern es interessiert sie einfach nicht. Blöd nur, dass ich bis heute nicht auf meine ZIelgruppe gestoßen bin, obwohl ich genau weiß, was die Leute so mögen, denen es gefallen könnte. Ich weiß aber nicht, wo sich diese Leute herumtreiben. Hab ja leider keinen Zugriff auf die Facebook Statistik von gewissen B-Movie-Seiten und habe auch nicht die Möglichkeit etwas zu posten, was andere Leute sehen.

    Zwecks schreiben war ich in verschiedenen Communities unterwegs, hatte dort aber stets das Problem, Leute, aus einem vollkommen anderen Genre zu treffen. Mit denen kann ich mich wunderbar über Rechtschreib und Grammatikprobleme austauschen, aber ob die Story einen mitreißt weiß ich bis heute nicht, weil er/sie sich null für diese Art Geschichten interessiert. In meinem Freundeskreis gibt es gerade mal zwei, drei Leute, die so etwas lesen. Selbst in einem Forum das sich nur mit dem Genre befasst, komme ich mir als Sonderling vor, weil ich nicht mit der Zeit gehe. Ich erhielt vereinzelt Vorschläge, die die Geschichte massentauglicher machen, aber das will ich ja gar nicht o_O Meine eigentliche Motivation ist ja, etwas zu schreiben, was es schon lange nicht mehr gab! Verlagssuche gestaltet sich deswegen schwer.

    Was mich an der Community insgesamt ziemlich nervt ist dieses exerzive Selbstmarketing. Statt sich mit expliziten Fragen oder Textauszügen auszutauschen und Tipps zu geben, postet man ständig Links zu Amazon und Blogs. Jeder sagt nur noch wie toll er ist. Marketing ist eben auch leichter, wenn man seine Sachen schon auf den Markt gebracht hat oder kurz davor ist. Schwieriges Thema…

  • 29. Juni 2018
    Alma

    Liebe Annika,
    vorab möchte ich dir ein großes DANKE dalassen, weil ich deine Artikel sehr, sehr hilfreich finde!! 🙂
    Nun zu meiner Frage, die du mir als Autorin hoffentlich beantworten kannst:
    Wenn man ein Exposé per E-Mail an einen Verlag schickt, welches Format ist am gängigsten? PDF? Reicht das Word-Format? Oder ist das nicht von Belang?
    Würde mich über eine Antwort freuen!
    LG
    Alma

    • 29. Juni 2018
      Bianca

      Hallo Alma,
      nach meiner Erfahrung haben Verlage das Word-Format ganz gerne, da sie dort die Kommentarfunktion verwenden können.
      Du kannst auch bei den Verlagen selbst nachsehen, welche Kriterien sie für ein Exposé haben. Dort findest du auch oft, in welchem Format sie das Exposé gerne hätten.

      lg, Bianca

    • 29. Juni 2018

      Hallo Alma,
      PDF ist die gängige Methode für das Exposé, manchmal steht auf den Verlagsseiten auch das gewünschte Format. Anmerkungen werden von Seiten des Verlags eigentlich nicht gemacht. Bei einer Leseprobe kann das u.U. anders sein, aber man kann ja, wenn man will, auch in PDFs Kommentare setzen, ich würde also ein PDF verschicken.

      • 29. Juni 2018
        Alma

        Dankeschön für eure Antworten!! 🙂

  • 29. Juni 2018
    Ilona

    Hi,

    ich habe ein Buch geschrieben, über die Heilung meiner Tochter.
    Sie hatte fünf Jahre lang die Magersucht und ist in der Hypnose geheilt worden.

    Da ich in diesen fünf Jahren Tagebuch geführt hatte, um überhaupt damit klar zu kommen, habe ich beim schreiben meines Buches, mich nochmals intensiv mit dem Leidensweg und der Heilung auseinander gesetzt. Das hat mir sehr gut getan und ich konnte los lassen. Was für meine Seele sehr wichtig war.

    Selbstzweifel hatte ich beim Schreiben jede Menge. Aber die Motivation anderen Menschen dadurch helfen zu können, hat mich mein Werk vollenden lassen.

    Nun habe ich 20 Verlage angeschrieben (April 2018) und hoffe nun auf eine positive Rückmeldung.

    In liebe
    Ilona

    • 29. Juni 2018
      Engel

      Viel Glück! Ich weiß nicht, ob die Verlage schon ähnliche Geschichten im Programm haben. Ich mag es, wenn der Text etwas Humor hat. Wenn es zu sehr auf die Tränendrüse drückt, habe ich meine Probleme.

      Zum Genie-Begriff, Genie zu sein, bedeutet ja nicht, dass man alles problemlos hinbekommt. Wenn man sich anschaut, wie selbst die großen an ihren Texten gearbeitet haben, bringt man Genie nicht mit Mühelosigkeit zusammen. Genie bedeutet, neue künstlerische Wege zu beschreiten.

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