Ein Buch ohne Amazon, Verlag & Co.? So kannst du auch alleine vom Schreiben leben!
In diesem Gastartikel beschreibt Nils Terborg Möglichkeiten, wie du dein Sachbuch über deine eigene Webseite verkaufen kannst und warum sich das oft mehr lohnt als Amazon und Co.!
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Es gibt Autoren, die mögen Amazon nicht. Damit fällt die aus meiner Sicht einfachste Möglichkeit, ein Buch zu veröffentlichen, weg. Aber die Gründe dafür sind oft nachvollziehbar und daher braucht es eine Alternative, wenn man sich nicht von Distributoren abhängig machen will.
Aus meiner Sicht gibt es die und sie hat zusätzlich noch den Vorteil, dass sie in manchen Fällen und für manche Autoren einen Weg bietet, deutlich schneller relevante Umsätze mit einem Werk zu erzielen …
… und damit vom Schreiben zu leben.
Ich sage dir, wann das Ganze für dich interessant sein könnte und wie es funktioniert. Dauert ungefähr 4 Minuten!
Du solltest einen Ratgeber schreiben!
Mit einem Ratgeber kannst du ein konkretes Problem deiner Leser lösen (bzw. ihnen dabei helfen, das selbst zu lösen). Wenn dein Buch das zuverlässig leistet, dann schaffst du damit einen ziemlichen Wert, der dementsprechend kosten darf.
Hast du dich vielleicht schon mal gefragt, warum manche eBooks 40 Euro aufwärts kosten und tatsächlich gekauft werden? Der Grund liegt tatsächlich im enormen Nutzen für die Leser.
Zwei Beispiele dafür sind das Affenbuch von Vladi und das Erstlingswerk von Anchu. Vladi hilft seinen Lesern dabei, von Null einen Blog aufzubauen und damit Geld zu verdienen. Anchu konzentriert sich darauf, seinen männlichen Lesern bei deren geschlechtsspezifischen Problemen zu helfen.
Beide kennen ihre Zielgruppe gut und haben daher sehr hochwertige Produkte (=Bücher) geschaffen.
Bei Romanen ist das viel schwieriger. Das ist der Nachteil. Denn Romane lösen eher das „Luxusproblem“ Unterhaltung und daher würde auch (fast) kein Mensch 40 Euro und mehr für einen Roman ausgeben.
Willst du also Geld verdienen, solltest du dich eher auf Ratgeber konzentrieren.
Ein Beispiel:
Wenn du als Mann seit 3 Jahren Single bist, ebenso lange keinen Sex mehr hattest und endlich eine Freundin finden möchtest, dann ist da ein gewisser Leidensdruck.
Kommt dann ein ultra-authentischer Typ wie Anchu daher, dann wird dir schnell klar, dass er dein Problem lösen kann. Bei einem Roman ist es so gut wie unmöglich, so ein effektives Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot zu schaffen, weil Romane immer sehr subjektiv sind und man nie wissen kann, ob die Geschichte beim Publikum ankommt oder nicht.
Masse statt Klasse?
Nicht zwangsläufig – auch günstige Romane müssen mittlerweile ziemlich gut sein (was gut ist, entscheidet die Zielgruppe!) und gewisse Bedürfnisse befriedigen.
Daher gehen Romanautoren meistens über die Masse und versuchen, besonders viele Exemplare zu einem geringen Preis zu verkaufen. Was per se schwieriger ist, denn dafür brauchst du, genau wie als Ratgeberautor, eine Reputation, und zusätzlich noch eine enorme Reichweite und dann kommen diverse Marketingstrategien ins Spiel, um die es in diesem Artikel aber nicht gehen soll. Dafür kannst du ja diesen Blog hier lesen 🙂
Reichweite ist teuer und/oder zeitaufwendig
Es ist leichter, 1000 Leute pro Monat auf eine Website zu locken, als 10.000 oder gar 100.000. Für ersteres brauchen die meisten gerade mal einen Monat, für zweiteres schon eher ein Jahr und für letzteres mehrere Jahre.
Eine Option, um Reichweite aufzubauen, ist es also, einfach viel Zeit in eine Seite zu stecken. Viel Zeit für Suchmaschinenoptimierung, Gastartikel und Social Media.
Mit Suchmaschinenmarketing und Social Media-Werbung geht es schneller, aber das ist teuer und lohnt sich vor allem für die günstigen Romane wieder nicht. Die Katze beißt sich da einfach in den Schwanz.
Bei Ratgebern reicht eine kleine Gruppe Menschen
Wenn du einen Ratgeber veröffentlichst, dann brauchst du nicht zwangsläufig unglaublich viele Besucher auf deiner Seite. Es reichen für den Anfang tatsächlich in vielen Fällen die 1000, die man nach einem Monat schaffen kann.
Lass uns das mit dem Leidensdruck aber noch mal etwas genauer klären!
Fliegenfischen, Katzenfutter und Persönlichkeitsentwicklung?
Es gibt mehrere Themen, die sich für unsere Zwecke weniger gut eignen.
Zum einen die exotischen Hobbies. Die Zielgruppe ist zwar klein und spezifisch, aber es würde mich überraschen, wenn der durchschnittliche Fliegenfischer 40+ Euro für ein Buch ausgibt.
Auch ein Buch über Katzenfutter hat seine Existenzberechtigung und mag für den ein oder anderen Katzenliebhaber interessant sein. Aber wir reden hier auch eher über Bücher im Preissegment unter 10 oder sogar 5 Euro.
Und mit der Persönlichkeitsentwicklung ist es so eine Sache. Der Begriff ist so viel zu unspezifisch und sehr positiv konnotiert. Daher hat das mit Leidensdruck noch nicht so viel zu tun. Wir können an dieser Stelle aber mal weiter forschen.
Beispiel: Der Leidensdruck der Singles
Wenn wir von der Persönlichkeitsentwicklung ein paar Stufen zurückgehen, dann wird es spezifischer. Auch den Themenbereich der Partnersuche könnte man als Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen.
Wir kommen aber jetzt nicht drum herum, uns in die Köpfe der Zielgruppe, oder noch besser: in den Kopf der Zielperson hineinzuversetzen.
Und wer seit Jahren Single ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich einen Partner zu finden, der denkt noch lange nicht daran, seine Persönlichkeit weiter zu entwickeln.
Das ist nämlich noch ein Luxusproblem und gerade passt der Begriff Leidensdruck viel eher.
Die Chance, zu helfen!
Es geht jetzt nicht darum, Menschen in Not auszubeuten, im Gegenteil! Wir wollen ihnen helfen und daher kommen wir nicht um eine vernünftige Preisgestaltung drum herum.
Auf meinem Hauptblog biete ich einen Online-Kurs zum Thema Partnersuche an, der gekauft wird und der 87 Euro kostet (unter anderem ist auch ein eBook Teil des Kurses). Die Unterscheidung zwischen Kurs und Buch können wir hier also etwas vernachlässigen, denn was für den potenziellen Kunden viel entscheidender ist:
Löst das Produkt mein Problem?
Vertraut er dir in dieser Frage, kennt er dich schon eine Weile und ist das Angebot schlüssig, dann wird er vermutlich kaufen. Die Beschaffenheit des Kurses ist dabei zweitrangig, es ist also egal, ob es ein Buch, ein Kurs oder eine Mischung aus beiden ist. Hauptsache, das Produkt löst das Problem zuverlässig und überzeugt auch in der Außenwirkung.
Bezahlen Leute wirklich nur für ein Buch 40 Euro?
Es hilft natürlich, wenn du aus dem Buch ein Paket machst. Daher macht es Sinn, das Buch um Coachingmails, einen kleinen Kursbereich (bietet sich für ein Downloadprodukt eh an!) und vielleicht ein paar Videos und Bonus-Interviews mit anderen Experten anzureichern.
Aber bitte nicht wahllos!
Das Entscheidungskriterium sollte die Frage sein, ob das Feature dem Kunden beim Lösen seines Problems hilft!
Im Kern geht es also um Marketinggrundlagen 😉
Und nun?
Rechnen wir mal durch:
Bei 1000 Besuchern kannst du pro Monat locker 5-10 Bücher verkaufen. Wenn das Buch 40 Euro kostet, bleiben je nach Zahlungsanbieter (ich empfehle digistore24.com) mindestens 35 Euro bei dir hängen.
Du machst also ziemlich schnell einen dreistelligen Umsatz. Ob du damit deine Miete zahlst oder sie in Werbung investierst, ist deine Entscheidung.
Auch wenn 150 oder 350 Euro noch keine Unsummen sind:
Im Gegensatz zu einem niedrigpreisigen eBook auf Amazon hast du hier einen ganz anderen Hebel. Denn du kannst deine Besucher (und damit auch ungefähr äquivalent die Käufer!) am Anfang Monat für Monat erhöhen.
Und bei 2000 Besuchern lohnt sich das Spielchen schon eher.
Und bei 5000 Besuchern kommst du fast in einen Bereich, wo du darüber nachdenken kannst, vom Schreiben zu leben.
Wenn diese erste Hürde genommen ist und du ein paar Exemplare deines Buches über deine Website verkaufst, dann kannst du dich also mit dem Thema Reichweitensteigerung befassen.
Und ich empfehle tatsächlich die Reihenfolge „Grundumsatz –-> Reichweite“, nicht anders herum. Denn dann steigerst du mit jeder Social Media-Aktion und mit jedem Blogpost deinen Umsatz.
UND deine Reichweite 🙂
Die Sache mit dem Gewerbe
Es gibt Finanzämter, die sehen einen Verkauf von eigenen Büchern auf einer eigenen Webseite als Gewerbe an. Theoretisch ist ein Zahlungsanbieter wie Digistore24, der als offizieller Verkäufer auftritt und an dich Geld auszahlt, nichts anderes als Amazon und somit eigentlich eine freiberufliche Tätigkeit. Leider sehen das viele Finanzämter und einige Steuerberater anders, und auch Digistore24 selbst sagt, dass auch der Verkauf von Büchern über die eigene Webseite gewerblich ist. Bevor du also loslegst, sichere dich bei deinem zuständigen Finanzamt ab, wie es die Sache handhabt.
Viel Erfolg beim Schreiben und beim Leben davon!
Dein Nils
Über Nils Terborg
Nils ist Mutmacher, Marketingnerd und Autor. Auf Anstiftung zum Wort stiften Marek Firlej und er Menschen zum Bücherschreiben an.
Evy
Ich bin von den Artikel ziemlich enttäuscht. Annika spricht zwar in ihrer Einleitung an, dass es um den Vertrieb von Sachbüchern bzw. Sachbuch-Pakten geht, in der Einleitung des Autors wird das nicht deutlich. Obwohl die Frage für Leute, die nicht über Amazon oder E-Books gehen wollen, sehr wichtig ist: Wie kriegt man sein Buch trotzdem effektiv an den Mann?
Außerdem nervt mich, dass der Autor alles als völlig einfach darstellt, mit Zahlen um sich wirft und den ganzen Text auf der Grundlage aufbaut, dass Autoren genügend Muse haben, Werbung für sich zu machen.
Seine Kurse vertreiben kann man nur mit Vertrauen. Aber das aufzubauen, das dauert. Und mancher kann vlt. ein gutes Buch über Katzenfutter schreiben, kann aber nicht so gut Blogbeiträge tippen u.ä.
Außerdem muss das Buch verbreitet werden – wenn es Amazon nicht gut, muss ich Kontakte knüpfen etc. Und besonders bei Fachbüchern ist es schwer, über die Zielgruppe hinauszukommen. Ich bin neulich durch viele Umwege über ein selbst-vertriebenes Buch über das Schreiben gestoßen – es war so versteckt, dass es keiner, der nicht zum Fachpublikum gehört, einfach findet.
Das größte Problem sehe ich aber in den Rezensionen. Denn auch wenn ich dem Autor vertraue, möchte ich nicht die Katze im Sack kaufen. Rezensionen zum Produkt zu finden wird dann vermutlich schwerer.
Ich frage mich, warum uns „Ratgeber“ ihre Inhalte immer mit Zuckerguss und Glitzerperlen präsentieren müssen. Ist „charmant über Fehler lachen“ aus der Mode gekommen?
Nils Terborg
Hi Evy,
danke dir erstmal für deine Rückmeldung! 🙂
Ich glaube, es ist für uns beide und andere Leser sehr hilfreich, deine Anmerkungen konstruktiv und der Reihe nach durchzugehen, daher mache ich das mal:
„Außerdem nervt mich, dass der Autor alles als völlig einfach darstellt“
–> Wie es immer so ist: Alles ist einfach, wenn man es kann. Der Artikel soll helfen, ein Modell zu kopieren und das kann tatsächlich relativ einfach sein. Dass da trotzdem immer Arbeit hinter steckt, halte ich für selbstverständlich – aber zur Sicherheit sage ich es jetzt trotzdem nochmal. Ich biete keinen Kurs „in 5 Tagen 12.380 Euro im Internet verdienen“ an 🙂
„mit Zahlen um sich wirft“
Es geht im Artikel darum, vom Schreiben zu leben. „Zu leben“ heißt in diesem Fall mindestens, gewisse Fixkosten bezahlen zu können. Und das ist für jeden Menschen eine konkrete Zahl. Daher braucht es im Artikel auch Zahlen, damit die Zahl, die am Ende steht, nachvollziehbar sind. Davon abgesehen demonstrieren die Zahlen im Artikel aus meiner Sicht, dass da sehr viel machbar ist und du eben nicht zigtausende Besucher brauchst, bis beim Schreiben mal was rumkommt.
„Seine Kurse vertreiben kann man nur mit Vertrauen“
–> Danke, dass du das nochmal betonst. Das ist echt ein wichtiger Punkt und absolut erfolgskritisch. Zeit ist dabei aber nur ein Element. Sich transparent und messbar zu machen sowie eine hohe Qualität abzuliefern ist die andere Seite – die für den Anfang mehr als ausreicht (das haben wir übrigens selbst mit unserem Kurs bewiesen, bei dem wir nach einem Monat mit dem Verkauf begonnen haben).
Bei einem anderen Punkt zum Thema Zeit muss ich dir ebenfalls Recht geben: Du brauchst natürlich das Vorwissen, um hohe Qualität abliefern zu können und das bekommt man in den seltensten Fällen in einem Monat. Ich habe vorausgesetzt, dass man das Fachwissen für das Buch bereits hat, wenn man sich mit dem Gedanken an ein Buch trägt – das hätte ich deutlicher ansprechen können und hole das hier auch gerne nach! 🙂
„Rezensionen zum Produkt zu finden wird dann vermutlich schwerer“
–> praktischer Hinweis dazu: Suche dir einflussreiche Leute in der Branche und lass sie das Produkt testen. Bitte dann um ein ehrliches (!) Feedback, dass du veröffentlichen kannst. Ist wirklich so einfach 😉
„Ich frage mich, warum uns „Ratgeber“ ihre Inhalte immer mit Zuckerguss und Glitzerperlen präsentieren müssen. Ist „charmant über Fehler lachen“ aus der Mode gekommen?“
–> Ich kann dich verstehen, finde aber auch nicht, dass alle anderen Leser da deine Meinung teilen müssen. In manchen Lebensbereichen sind Menschen vielleicht entspannter, in anderen wollen sie unbedingt weiterkommen. Und wenn sich hinter dem Zuckerguss Qualität versteckt, dann klingt das für mich nach einem guten Angebot!
LG, Nils
Evy
Dem stimme ich zu 🙂 Erscheinen die Produktbewertungen nur auf deiner eigenen Plattform oder auch auf der der Leute, die bewerten?
Nils Terborg
Produktbewertungen (á la http://shopauskunft.de/) wären nochmal etwas anderes – finde ich auch eine sinnvolle Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen.
Im Artikel und im Kommentar meinte ich klassische Testimonials, die man von Lesern bekommt und fragt, ob man sie veröffentlichen kann. In der Theorie ist es natürlich denkbar, da nur gute zu veröffentlichen und alle negativen Rückmeldungen zu verschweigen – allerdings ist es selten, dass ein Produkt, dass für eine vertraute Zielgruppe veröffentlicht wird (wer sich nicht für das Produkt interessiert, wird es vermutlich im Voraus schon nicht kaufen oder evtl. einfach kein Feedback geben bzw. nicht bewerten) und dann einige gute und viele schlechte Rückmeldungen bekommt.
Ein Beispiel, wie wir damit umgehen:
Bislang haben wir nur positives Feedback bekommen, das wir in Auszügen auch auf der Website zeigen. Eine Rückmeldung, die auf eine Reklamation folgte veröffentlichen wir in wenigen Tagen per E-Mail (wer fragt, kann sie natürlich auch gerne jederzeit einsehen).
Dazu kommt noch, dass schlechte Rückmeldungen plötzlich verschwinden, wenn man ein Rückgaberecht einräumt – das empfehle ich ebenfalls, da es letztlich für den Kunden nur fair ist 🙂