Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Es gibt die Theorie, dass ein nachhaltiges Marketing (Branding) aus 7 Merkmalen besteht. Eines davon ist die Entstehungsgeschichte des Unternehmens oder der Person. „Zufälligerweise“ lautet die häufigste Frage in Autoren-Interviews auch „Wie bist du zum Schreiben gekommen?“. Wenn das mal kein Grund ist, dieser Frage auf den Grund zu gehen!
Warum das Warum uns interessiert
Wenn du ganz neu im Marketing bist, dann fängst du vermutlich zuerst damit an, dir ein Social Media-Profil zuzulegen, eine Webseite zu erstellen, Visitenkarten anzufertigen und zu recherchieren, wie man für sein Buch sonst noch werben kann.
Viel wichtiger als die Maßnahmen, die Bücher verkaufen, ist aber das, was hinter einem guten Marketing steckt: Das Warum.
Wir Menschen hören uns schon immer gerne Geschichten an. Wir lieben die Abenteuer, die wir erleben, wenn wir einen Helden auf seiner Reise begleiten, ohne dabei selbst vom Lagerfeuer oder der Couch aufstehen zu müssen.
Wenn deine Mitmenschen anfangs vielleicht noch nicht wirklich an dir als Person oder an deinem Buch interessiert sind: Sie lieben es, wenn du „deine Geschichte“ erzählst!
Deine „Entstehungsgeschichte“
Wie anfangs schon erwähnt: Es ist die häufigste Frage, die dir im Laufe deiner Autorenkarriere gestellt werden wird. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Die Menschen (potenzielle Leser!) wollen gerne eine Geschichte hören.
Und wer könnte besser Geschichten erzählen als wir Autoren?
Es gibt verschiedene Arten, zu berichten, wie du zum Schreiben gekommen bist. Ich schlage dir vor, dass du dich dabei am ganz klassischen 5-Punkte-System orientierst:
- Ausgangssituation
- Ruf zum Abenteuer
- Kampf bzw. Reise
- Tiefpunkt / Höhepunkt
- Happy End
Wie sieht das in der Praxis aus?
Plane deine Geschichte
Angenommen, du bist ich vor sechs Jahren: Du bist angestellt, verlierst unvorhergesehen deinen Job und schreibst in der neu entstandenen Freizeit deinen ersten Roman, der sich auf Anhieb gut verkauft.
Wie kann man das so erzählen, dass es spannend klingt und den Leser oder Zuhörer emotional berührt?
Es gelten die gleichen Regeln wie beim Schreiben von Romanen oder Kurzgeschichten!
Ausgangssituation oder Setup:
„Ich wollte schon immer Autorin werden, habe aber „etwas Ordentliches“ studiert und dann als Sekretärin zu arbeiten angefangen.“
Plot Point / Konflikt / Ruf zum Abenteuer:
„Eines Tages, es war kurz vor fünf und somit fast Feierabend, wurde ich unerwartet zu meinen Chefs gerufen. Sie hielten mir eine Kündigung hin, die mir den Boden unter den Füßen wegriss. Damit hatte ich nie im Leben gerechnet!“
Kampf / Reise:
„Ich stand unter Schock. Drei Monate hatte ich Kündigungsfrist, aber ich bekam die Order, nur noch meine laufenden Projekte abzuschließen und dann nichts Neues mehr anzufangen. Während ich so dasaß und nichts tat, fiel mir ein, dass ich früher immer viel und gerne geschrieben hatte. Endlich hatte ich dazu wieder Zeit! Also kramte ich in meiner alten Ideenkiste und fand die Notiz zu einem Buch, das ich mal irgendwann schreiben wollte. Innerhalb von acht Wochen hatte ich den Entwurf fertig.“
Tiefpunkt / Höhepunkt:
„Natürlich wollte ich mit diesem Buch nun auch etwas anfangen, also schickte ich es zu zwei Verlagen. Heutzutage weiß ich, dass sowohl das Exposé als auch das Buch grauenhaft waren, aber damals war ich wirklich enttäuscht, dass keine Zusagen kamen. Ich suchte mir eine Lektorin, mit der ich das ganze Buch noch einmal fast neu schrieb – dieses Mal unter Berücksichtigung von Schreibhandwerksregeln – und schließlich veröffentlichte ich mein Debüt ziemlich genau ein Jahr nach meiner unerwarteten Kündigung im Self Publishing.“
Happy End:
„Es verkaufte sich in den ersten Wochen gleich einige Tausend mal und ich hatte Blut geleckt. Als dann auch noch ein Verlag auf mich zukam und fragte, ob ich mein nächstes Projekt mit ihnen zusammen machen wolle, wusste ich: Da hat sich gerade eine neue Tür in deinem Leben geöffnet.“
Erzähle deine Geschichte!
Wenn du deine Geschichte aufgeschrieben hast, ist es wichtig, sie auch so oft wie möglich zu erzählen. Schreibe sie auf deine Webseite, erwähne sie immer mal wieder bei Social Media und berichte natürlich in Interviews darüber, wie du zum Schreiben gekommen bist.
Füge es in deine Autoren-Beschreibung bei Amazon ein.
Wenn es passt, kombiniere dein WARUM und deine Geschichte zu einer besonders starken Aussage. Bei mir wäre das dann so:
„Ich wollte schon immer Autorin werden, habe aber „etwas Ordentliches“ studiert und dann als Sekretärin zu arbeiten angefangen. Eines Tages, es war kurz vor fünf und somit fast Feierabend, wurde ich unerwartet zu meinen Chefs gerufen. Sie hielten mir eine Kündigung hin, die mir den Boden unter den Füßen wegriss. Damit hatte ich nie im Leben gerechnet! Ich stand unter Schock. Drei Monate hatte ich Kündigungsfrist, aber ich bekam die Order, nur noch meine laufenden Projekte abzuschließen und dann nichts Neues mehr anzufangen. Während ich so dasaß und nichts tat, fiel mir ein, dass ich früher immer viel und gerne geschrieben hatte. Endlich hatte ich dazu wieder Zeit! Also kramte ich in meiner alten Ideenkiste und fand die Notiz zu einem Buch, das ich mal irgendwann schreiben wollte. Innerhalb von acht Wochen hatte ich den Entwurf fertig. Natürlich wollte ich mit diesem Buch nun auch etwas anfangen, also schickte ich es zu zwei Verlagen. Heutzutage weiß ich, dass sowohl das Exposé als auch das Buch grauenhaft waren, aber damals war ich wirklich enttäuscht, dass keine Zusagen kamen. Ich suchte mir eine Lektorin, mit der ich das ganze Buch noch einmal fast neu schrieb – dieses Mal unter Berücksichtigung von Schreibhandwerksregeln – und schließlich veröffentlichte ich mein Debüt ziemlich genau ein Jahr nach meiner unerwarteten Kündigung im Self Publishing. Es verkaufte sich in den ersten Wochen gleich einige Tausend mal und ich hatte Blut geleckt. Als dann auch noch ein Verlag auf mich zukam und fragte, ob ich mein nächstes Projekt mit ihnen zusammen machen wolle, wusste ich: Da hat sich gerade eine neue Tür in deinem Leben geöffnet. Aus diesem Grund schreibe ich heute Bücher, in denen weibliche Hauptfiguren sich durch Widrigkeiten kämpfen, um ihre Träume zu erreichen, denn ich bin selbst den Weg gegangen und habe aus meinem Leben das Traumleben gemacht, das ich mir immer gewünscht habe.“
Und jetzt du:
Erzähle mir doch bitte mal in den Kommentaren, wie du zum Schreiben gekommen bist! (Nutze dabei gerne die besagte 5er-Struktur)
Katha
Liebe Annika,
meine Geschichte ist der Deinen so ähnlich, es unterscheiden sich nur winzige Details.
Ich war sehr unzufrieden in meinem Bürojob seitdem die Firma von einem Börsennotierten Unternehmen aufgekauft wurde. Die veränderten internen Strukturen brachten mich dazu, einen Bezriebsrat gründen zu wollen. Davon bekam die Chefetage Wind und setzte mich – wenn auch mit einer ordentlichen Abfindung – vor die Tür.
Die plötzliche Freizeit und auch das Geld nutzte ich für die Erfüllung eines Traumes und begann Psychologie zu studieren. Nebenbei, mehr zum Ausgleich, begann ich Kurzgeschichten mit einer Freundin zu schreiben. Diese wurden immer Komplexer, die Figuren immer authentischer. Der Spaß daran nahm keineswegs ab, sondern ließ in mir den Wunsch reifen, eine eigene Geschichte in einem Roman auszuarbeiten. Figuren zu erschaffen, die in einer fiktiven Welt mit Mut und Überzeugung dem Bösen die Stirn bieten.
Noch ist das Buch nicht fertig geschrieben, aber die Story ist ausgearbeitet, Charakterbögen erstellt. Sogar eine Kapitelplanung (Szene, Stimmung, Charaktere, skizzierter Verlauf) liegt vor an dem ich mich beim Schreiben orientiere. Ich hoffe die erste Version in diesem Jahr fertig gestellt zu haben – neben Studium, Haushalt, Kind und Mann.
Ein herzliches Dankeschön an dich, liebe Annika, für diesen tollen Blog! Auch bei den Kommentatoren möchte ich mich bedanken: eure Erfahrungen bereichern und ergänzen diesen Blog auf wundervolle und lebendige Weise.
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Iris Klein
Ich habe schon in der Schule gerne Geschichten geschrieben. Später wollte ich meine Erlebnisse als Kind aufschreiben, vor allem die eher lustige Seite der häufigen Schulwechsel und des komplizierten Familienlebens. Erst viel später fing ich an Tagebuch zu schreiben. Nun werde ich bald in Rente gehen und wohl endlich auch die Zeit, den schön so lange gehegten Wunsch umzusetzen. Vollzeitjob und gleichzeitig meist zusätzliche Selbstä Ewigkeit, 2 Kinder und Haus und Hund, Papagei und weitere Mitbewohner, Insolvenz, Trennung, erneute Eherettungsversuche mit allen Finca zielen und emotionalen Konsequenzen und schliesslich der Krebstod meines Mannes haben mir bisher nicht genug Luft dazu gelassen, mehr als den Beginn eines Romans und wenige Kurzgeschichten zu schreiben. Nun aber gibt es ein neues Leben, einen neuen Anfang. Ich beginne mir mehr und mehr Träume und Wünsche zu erfüllen und Pläne umzusetzen, so manchen auch zu beenden um Platz für Neues zu schaffen. Warum nicht jetzt auch endlich den Traum vom Schreiben realisieren?!
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Regina E.G. Schymiczek
Super Artikel!
Ich habe mir schon immer gern Geschichten ausgedacht. Aber daraus einen Beruf zu machen, kam mir erst einmal nicht in den Sinn. So habe ich Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und mittelalterliche Geschichte studiert.
Die Recherchen zu meiner Dissertation, in der ich die Entwicklung der Wasserspeier am Kölner Dom untersuche, führten mich zu Vergleichsstudien auch nach New York. Dort habe ich festgestellt, dass es zu dem Thema Wasserspeier nicht nur wissenschaftliche Literatur, sondern – im Gegensatz zu der Situation in Deutschland – auch Romane und Kinderbücher gibt. Wieder zu Hause, erzählte ich das meinen Eltern. Da sagte mein Vater: „Wenn es hier keine Kinderbücher über Wasserspeier gibt, dann schreib doch selbst eins!“ Die Idee fand ich super. Das Manuskript war auch schnell fertig. Nachdem ich positive Reaktionen von einigen Testlesern bekommen hatte, habe ich mich endlich getraut, der Kölner Dombaumeisterin meine Geschichte vorzustellen. Sie war begeistert und besorgte nicht nur einen Zeichner, sondern gleich auch einen Verlag. So entstand mein erstes Buch Willibrord der Wasserspeier.
Nach dem dritten erfolgreichen Kinderbuch dachte ich, das geht so weiter. Nun traute ich mich an meinen ersten All-Ager, einen historischen Roman, heran. Schnell musste ich aber feststellten, dass kein Verlag darauf gewartet hatte. Nach etlichen Absagen stand ich kurz vor der Aufgabe. Da entdeckte ich in einem Autorenforum das Stichwort Selfpublishing. Ich dachte, warum eigentlich nicht? Da ich auch im Design nicht ganz ungeschickt bin, entwarf ich ein Cover und setzte den Text. Das Ergebnis war eine Enttäuschung: Das Cover war zu dunkel, der Rand zu schmal. Aber ich habe daraus gelernt. Heute, 15 Bücher nach Willibrord, arbeite ich mit einer Lektorin und Agentin zusammen, veranstalte regelmäßig Lesungen und schreibe weiter. Da ich die Begeisterung für meine Studienfächer aber nie verloren habe, spielen sie in meinen Geschichten immer noch bedeutende Rollen – selbst meine Fantasy-Erzählungen kommen nicht ohne Kunst, Kultur oder Archäologie aus.
Kira Klenke
danke für den Artikel. Ich bin Autorin und jetzt werde ich über die Schreib-Biografie noch mal nachdenken- danke!
Daniel B.
Sehr interessanter und hilfreicher Artikel, danke.
Eine Anmerkung: Vorsicht mit solchen Aussagen wie „Schon mit 8 oder 10 oder 12 etc. Jahren/schon als Kind schrieb ich meine erste Geschichte“. Fast jeder (Hobby-) Autor sagt das. Gerade wenn man Agenturen oder Verlage anschreibt, sollte man darauf verzichten – hat mir ein Literaturagent gesagt.
Klara Hell
Hallo Annika,
seit geraumer Zeit verfolge ich deine Artikel und freue mich jedes Mal darauf, sie zu lesen. Bei diesem möchte auch ich es versuchen:
Ausgangssituation
Ich begann als Kind mit dem Schreiben, weil ich das Lesen nicht mochte. Statt mir Abenteuer vorkauen zu lassen, wollte ich meine eigenen erschaffen.
Ruf zum Abenteuer
So verbiss ich mich in eine Idee und schrieb vier Jahre an meinem Erstlingswerk, um es im Alter von sechzehn Jahren bei einem kleinen Kinder- und Jugendbuchverlag zu veröffentlichen.
Kampf bzw. Reise
Ab dann war klar, dass ich von der Schriftstellerei nicht mehr loskommen würde. Sie hatte mich gepackt, meine Seele durchdrungen und sich unabänderlich in mir festgesetzt.
Autorin zu sein, habe ich nie als Job betrachtet. Für mich kommt es einer Eigenschaft gleich, die ich vielleicht irgendwann einmal erworben habe, doch nicht mehr loswerde.
Tiefpunkt / Höhepunkt
Leider verbot mir mein Verständnis für Zahlen, mich blind meiner Leidenschaft hinzugeben. Nach den ersten Erfahrungen in Sachen Veröffentlichung war mir klar, dass ich von der Schriftstellerei niemals würde leben können. Also ignorierte ich das Schreien meiner Seele und widme mich seitdem einer ausufernden Ausbildung in der Finanzbranche.
Happy End
Aber das Ende dieser siebenjährigen Ausbildungsphase ist absehbar. Das Kribbeln kaum auszuhalten. Denn auch wenn ich die Rüstung aus Zahlen jeden Tag anlege, kann ich nicht verleugnen, was ich im Herzen bin.
Selbst wenn ein Niemand Freude für mein geschrieben Wort aufzubringen vermag, so besäße es nicht die Kraft, diese Bande zu lösen.
Ich glaube, das kommt auf meine Homepage. 😉 Danke für deine Tipps!
Raywen White
Mir war das gar nicht bewusst, dass die Geschichte, wie ich Autorin wurde, so wichtig ist. Bisher erzähle ich sie eigentlich ganz gerne, bin mir bei Interviews aber nie sicher, ob ich wirklich die ganze Geschichte erzählen soll, oder nur eine abgespeckte Version.
Niemals hätte ich mir vorstellen können einmal Autor zu werden. (Ja, Zeichnerin bei Disney… aber Autor?) Zugegeben, Geschichten haben mich schon immer fasziniert und ich habe seit ich denken kann viel gelesen. Sehr viel. Besonders angetan war ich schon immer von Liebes- (vor allem historischen) und Fantasyromanen. Als ich dann mein erstes Buch in Händen hielt, das beides kombinierte (es war übrigens Dragon Love – Höllische Hochzeitsglocken von Katie MacAlister), war es um mich geschehen. Allerdings gab es ein Problem: nicht genug Nachschub von Geschichten, die meinen Geschmack trafen (zu dem Zeitpunkt waren Ebooks für mich noch ein Fremdwort). Also habe ich einfach angefangen selbst zu schreiben – für mich. Ganz nach dem Motto: Selbst ist die Frau.
Mutig habe ich meinen Erstling irgendwann auf eine Schreibplattform hochgeladen und sogar einige begeisterte Leser gewinnen können, die mir Mut machten, dass das nicht alles kompletter Murks ist und mich doch an Verlage wenden sollte. Außerdem habe ich einige sehr nette Leute kennengelernt, die ich unbedingt auf der Frankfurter Buchmesse bei einem Treffen kennenlernen wollte (wofür ich übrigens mein 20jähriges Klassentreffen sausen ließ). Genau bei diesem Treffen sprach mich meine zukünftige Lektorin von einem digitalen Imprint an, das ich mir vorher sogar schon angesehen hatte, allerdings von der Liste streichen musste, weil mein Manuskript nach ihren Vorgaben zu lang war. (Okay, ich gebs zu, ich wusste damals noch nicht was Normseiten sind und das 400 normale Wordseiten eindeutig mehr als 400 Buchseiten sind. Ups). Sie meinte ich soll ihr dennoch mal ein Exposé und eine Leseprobe schicken, was ich natürlich direkt tat und auch schon am nächsten Tag die Rückmeldung bekam, dass ich bitte das gesamte Manuskript einreichen möchte. Zwei Wochen später kam die Zusage. Drei Monate später die Veröffentlichung als Ebook only. Seitdem versuche ich immer noch den Schock zu verdauen plötzlich Autor zu sein. Dabei hilft mir, dass ich einfach weiterschreibe, mich kontinuierlich verbessere – dank so tollen Seiten wie deiner, Annika 😉 – und die Rückmeldungen meiner Leser. Und vielleicht kann ich irgendwann auch mal vom Schreiben leben.
Heike
Ruf zum Abenteuer:
Die erste Geschichte schrieb ich in der 1. Klasse. Wir durften jeden Morgen am Lehrerpult „Tagesschau“ spielen. Ich berichtete von einer Toten, die ich im Wald gefunden hatte. Die Lehrerin war so verunsichert von der detaillierten Erzählung, dass sie meine Eltern anrief ?.
Kampf/Reise
Nach Jahren des Lesens, Gedichte-und Kurzgeschichten-Schreibens entstand in einem Urlaub das Manuskript für meine erste Veröffentlichung. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, mit der Veröffentlichung zu warten: die Geschichte war einfach noch nicht gut genug.
Seitdem schreibe ich – trotz Familie und selbständigem Brotjob – unermüdlich weiter. Ich korrigiere ständig und bin nicht zufrieden.
Tiefpunkt/Höhepunkt
Gleichzeitig kam es mir vor, als träte ich auf der Stelle. Ich überwand mich und nahm mein „Baby“ und gab es zögernd in die Hände einer angehenden Lektorin. Die Rückmeldung war vernichtend ?
Happyend
Ja, die Kritik war ein Schock – und Ansporn, weiterzumachen. Ich muss auch außerhalb des Schreibens und Lesen in den Foren ( u.a. bei Annika) aktiv werden: ich analysiere andere Romane und vergleiche diese mit meinem Schreibstil und ich habe Schreibkurse gebucht ( für Annikas‘ im Herbst war ich zu spät ).
Trotz des Rückschlags schreibe ich weiter, ich kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Und eines Tages werde ich so gut sein, dass ich mit gutem Gefühl meine „Babys“ veröffentlichen kann.
Eiki
Ausgangssituation:
Schon als Kind habe ich viele Abenteuer erlebt, fremde Welten bereist und furchtbare Monster bekämpft. All diese Abenteuer, die ich mit meinen Freunden auf dem Schulhof oder im Kinderzimmer erlebt hatte, wurden als Zeichnungen festgehalten. Denn das ist meine große Leidenschaft. Zeichnen. Es gab nie etwas anderes.
Bücher? Damit konnte ich nie etwas anfangen. Ich las nur, weil die Lehrer es unbedingt wollten. Eigentlich mochte ich viel lieber Filme und Serien sehen, denn da konnte ich nebenbei zeichnen. Ich wollte immer nur zeichnen. Es waren keine Comics, obwohl jedes Bild auf seine Weise eine Geschichte erzählte.
Ruf zum Abenteuer:
Als Teenager begann ich auf einer Homepage zu helfen. Eine Klickpage, auf denen die User Abenteuer erleben konnten. Ich erstellte Grafiken und Quests, lernte eine Menge über Webdesign und begann nach drei Jahren meine eigene Seite zu bauen.
Mit meiner Klickpage kam eine Geschichte zustande, in die ich mich verliebte und die ich mit der Welt teilen wollte. Es entstanden unglaublich viele Zeichnungen zu der Welt, den Charakteren und alles verband sich zu etwas größerem – da wollte ich das erste Mal schreiben.
Kampf/Reise:
Ich wollte, aber ich konnte nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie man wirklich schreibt. Klar, Aufsätze in der Schule haben irgendwie gute Noten eingebracht, aber das war etwas völlig anderes. Ich hatte keinen Stil, konnte mich nicht richtig ausdrücken, hatte keine Struktur und erst recht keine Ahnung, wie ich anfangen sollte. Mir wurde eines klar – ich musste mehr lesen. Also überlegte ich, welches Buch meinem genremäßig und von der Zielgruppe her am nächsten kommen würde und mir viel nur Harry Potter ein.
Ich kannte wohl die ersten vier Filme, war aber nie ein wirklicher Fan gewesen. Als ich dann aber mit dem ersten Band anfing, überkam mich etwas, das ich bisher nicht gekannt hatte. Ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen, musste alle anderen Bände gleich im Anschluss lesen und war wie in eine andere Welt gezogen – und da wurde mir klar, dass es ganz genau das war, was ich tun wollte. – einen Roman schreiben der andere verzaubert, vielleicht mit ein paar Illustrationen 😉
Höhepunkt
Mittlerweile sind einige Jahre vergangen und ich habe sehr viel gelesen, geschrieben und an mir gearbeitet. Mein Manuskript ist nun in der Überarbeitungphase, und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und wann ich zu meinem Happy End komme 🙂
Fortsetzung folgt…
Ann-Christin Nell
Danke für den tollen Artikel! Es hat mich sehr interessiert, wie dein Werdegang verlaufen ist. Es motiviert sehr die Steine, die man in den Weg gelegt bekommt nicht als Tiefschläge zu sehen, sondern als Chance besser zu werden und an den richtigen Zeitpunkt zu glauben.
Ann-Christin Nell
Schon als Kind war ich eine Leseratte. Ich liebte es, mir Geschichten und Gedichte auszudenken. Doch ich glaubte nicht daran, etwas damit anfangen zu können. Meine Aufsätze waren- laut meines Deutschlehrers- zu frei und phantasievoll geschrieben, mir fehlte das nötige Selbsbewusstsein und so ließ ich das Schreiben für eine lange Zeit bleiben. Ich machte mein Abitur, arbeitete als Ausbilderin in einem Industrieunternehmen und spürte immer, das ich etwas ganz anderes machen wollte.
Erst in der Elternzeit meiner Tochter entfachte meine Leidenschaft neu und ich schrieb einen Fantasyroman, der aus heutiger Sicht betrachtet einfach schrecklich ist und zu Recht von keinem Verlag genommen wurde. 😀
Also arbeitete ich an meinem Stil, schrieb etwas Neues und ergatterte tatsächlich einen Agenturvertrag. Ich glaubte mein Ziel erreicht zu haben. Monate vergingen und meine Geschichte konnte nicht vermittelt werden. Die Enttäuschung war groß, der Wunsch mit meinen Büchern Leser zu begeistern viel größer.
Nun sitze ich an meinem sechsten Jugendroman und glaube fest daran, dass das meine magische Zahl sein wird!
Steffi B.
Ein toller Artikel und ein guter Hinweis fürs Marketing. Da nutze ich doch gleich mal die Gelegenheit, meine Geschichte zu formulieren, auch wenn sie (hoffentlich) noch nicht zu Ende ist:
Ausgangssituation: Schon als Elfjährige fing ich an, Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben. Ich hatte eine supertolle Geschichte im Kopf über ein armes Mädchen mit einem Pferd, die mich bis zum Abitur nicht losließ. Ich schrieb sie ständig um und verbesserte meinen Stil so nebenher. Dann aber kamen Uni, Beruf, Ehemann, Kinder – die Zeit fehlte und ich schrieb nur sporadisch.
Ruf zum Abenteuer: Im Laufe der Jahre hatten sich einige Manuskripte in meinen Schubladen angesammelt. Dank Internet, Schreibforen, Schreibratgebern hatte ich mich ziemlich verbessert, was das Handwerk anging. Aufgrund einer Erkrankung musste ich mein Leben radikal umstellen und erkannte plötzlich, dass ich meiner Berufung folgen musste, um glücklich zu werden.
Kampf bzw. Reise: Ich arbeitete damals Teilzeit in einem kleinen Verlag und hatte dadurch etwas Einsicht in die Branche. Obwohl die Aussichten für Romanschreiber eigentlich nicht rosig sind, kündigte ich kurzentschlossen und nutzte von da an die freie Zeit zum Aufbau eines Schreibblogs und natürlich zum Schreiben.
Tiefpunkt / Höhepunkt: Natürlich fehlt mein Einkommen. Ich habe zwar noch einen Minijob, aber auch vier Kinder, die Zeit und Geld fordern. Das kostet mich oft schlaflose Nächte, in denen ich durchrechne, wie lange das noch so weitergehen kann. Einen Verlag für meine Bücher habe ich noch nicht gefunden, auch noch keine Agentur, obwohl ich etliche angeschrieben habe. Eher liebäugele ich mit dem Self Publishing, welches ich nach den Sommerferien angehen will.
Happy End: Das steht leider noch aus! Aber ich bin guten Mutes, denn ich habe Durchhaltevermögen, einen lieben Mann, der mir moralisch (und finanziell, nennen wir die Dinge beim Namen) zur Seite steht und scheue mich nicht vor harter Arbeit. Ich bin mir ganz sicher, irgendwann zahlt sich das aus.