Wie du aus Fehlern erfolgreicher Autoren lernen kannst
Jeder fängt mal klein an, oder? Für euch habe ich ein paar erfolgreiche Self Publisher gefragt, welche Fehler ihnen in ihrer Laufbahn untergekommen sind und was sie anders machen würden, wenn sie noch einmal von vorne starten könnten.
Ich würde meinen Social Media Auftritt von vornherein professionalisieren. Anfangs habe ich meine Facebook-Fanpage sträflich vernachlässigt und nicht unbedingt Anlass gegeben, um da „Gefällt mir“ zu klicken oder regelmäßig nachzusehen, ob es etwas Neues von mir gibt.
Ich hoffe, dass ich das mittlerweile besser mache.
Marcus Hünnebeck schreibt (u. a.) Thriller. Sein Buch „Die Rache des Stalkers„* war 2013 in Amazons Top-10-Liste aller verkauften E-Books und 2014 zählte sein Roman „Wenn jede Minute zählt„* sogar zu den zehn meistverkauften E-Books bei Amazon.
Ich habe bei meinem ersten Roman eigentlich alles falsch gemacht, was man so falsch machen konnte. Es war ja ursprünglich auch nur ein Versuch – und ich habe nie daran geglaubt, mehr als zwanzig Stück davon zu verkaufen. Ich höre meinen Mann noch bis heute sagen: „Ich glaube nicht, dass es dafür eine Zielgruppe gibt!“ Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das auch befürchtet.
Das Cover war selbstgemalt (siehe unten) und in der kleinen Amazon-Vorschau kaum zu erkennen. Aber immerhin: Es waren auch da schon Schuhe drauf! Ich wollte weder sich umarmende Paare auf dem Cover haben, noch Blumen, die aussehen wie eine Vagina. Außerdem haben für Schuhe meine eher bescheidenen zeichnerischen Fähigkeiten gerade noch so gereicht.
Viel schlimmer als das selbstgemalte Cover war allerdings, dass es mir irgendwie gelungen ist, die unkorrigierte Version über die korrigierte zu spielen. Bis heute bekomme ich Schnappatmung, wenn ich nur daran denke. Bemerkt habe ich das allerdings erst, als die ersten schlechten Rezensionen aufgrund der vielen Rechtschreibfehler eintrudelten. Da das Buch damals aber zumindest in seiner Rubrik schon ein ganz gutes Ranking hatte, wollte ich es auch nicht mehr komplett herausnehmen. Also habe ich es jeden Tag korrigiert und ein Update hochgeladen, sobald es wieder freigeschaltet war, aber es hat über eine Woche gedauert und ich habe Blut und Wasser geschwitzt, bevor es wieder halbwegs lesbar war.
Heute durchlaufen alle Manuskripte sowohl ein Lektorat als auch ein Korrektorat, bevor ich sie veröffentliche, meistens lasse ich auch vorsichtshalber noch ein paar Testleser drüberschauen. Sicher ist sicher. Und ich würde niemals wieder Texte ohne Korrektorat veröffentlichen – und ich speichere nichts mehr ohne Sicherheitskopien und doppelten und dreifachen Kontrollen.
Die Covergestaltung für meine Bücher überlasse ich auch schon lange einer Grafikerin, nur die Fotos dafür mache ich mittlerweile selbst.
Hannah Kaiser schreibt mit Stolz Liebesromane und ist bereits Autorin von 12 Büchern. Charakteristisch für ihre Cover sind die darauf abgebildeten Schuhe in allerlei Variationen.
Hannah sind der Kontakt zu ihren Lesern und ihre Freiheit als Autorin sehr wichtig, weshalb sie nie ernsthaft versucht hat, bei einem Verlag unterzukommen. Hannah ist ständiger Gast in den Top 100 der Amazon-Bestsellerliste und auch regelmäßig „Kindle Allstar“. Ihr aktuelles Buch (Stand: Februar 2016) heißt „Marzipanrosen„*.
Ein Fehler, den ich anfangs gemacht habe und den ich heute zu vermeiden suche, ist es, mich öffentlich über schlechte bzw. ungerechtfertigte Rezensionen zu beklagen. Selbst wenn man sich tierisch darüber aufregt und die betreffende Rezension mehr als böswillig und verleumderisch ist, sollte man sich lieber auf die Finger setzen und keinen Post inklusive Link dazu verfassen. Es entsteht nämlich erstens der Eindruck, dass man nicht mit Kritik umgehen kann, und zweitens nervt es die Leser sehr schnell, wenn man über schlechte Rezensionen jammert. Das schreckt ab. Stattdessen sollte man lieber erheiternde und positive Dinge posten und sich mit den Lesern austauschen.
Ich war es vom Verlag her gewohnt, dass ohne professionelle Unterstützung kein gutes Produkt auf den Buchmarkt zu bringen war. KDP war zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht auf dem Mark, also musste ich meinen ersten Roman noch über die amazon.com-Seite hochladen. Nachdem ich viel Geld und auch Zeit für meinen Roman investiert hatte, hielt ich einen Preis von 4,99€ für günstig und auch angemessen im Vergleich zu den Verlagsbüchern.Nur drei Wochen später öffnete sich KDP auch für Deutschland. Der Roman lief zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Doch was dann passierte, wollte ich nicht wahrhaben: Die ersten Romane mit Preisen zwischen 0,99€ und 2,99€ tauchten auf, und da ich ja ebensowenig bekannt war, wie die anderen Autoren, zogen diese Romane an meinem vorbei und drängten meinen immer weiter zurück. Ich wollte diesen Preisverfall nicht akzeptieren, immerhin musste ich die Ausgaben wieder einspielen. Ich blieb also stur, was mich viele Leser gekostet hat. Als ich irgendwann meine Sturheit aufgab und den Preis auf 2,99€ senkte, lief er wieder gut, doch bis ich diese Entscheidung getroffen hatte, hatte ich viele Leser verloren. Eine Entscheidung, die ich heute bereue.
Ich habe anfänglich viel Geld für unnötige Werbemaßnahmen ausgegeben, beispielsweise für Flyer, die überhaupt keinen Effekt hatten. Wenn ich noch einmal von vorne beginnen könnte, würde ich anfangs mehr Zeit in das Erlernen von Photoshop und Co. stecken, um mich nicht auf Dritte verlassen zu müssen. Wer seinen Text nicht selbst setzt und keine Ahnung von der Materie hat, kann auch selbst keine Änderungen vornehmen. Generell wäre mein Tipp, so viel wie möglich selbst zu machen, aber auf einem professionellen Niveau, sodass die eigenen Bücher den Verlagsbüchern in nichts nachstehen. Cover, Lektorat und Korrektorat würde ich allerdings auslagern, wenn ich da nicht absolut sicher drin bin.
Zusammenfassung
Jetzt haben wir ein paar Stimmen gehört und können aus ihren Fehlern lernen. Ich finde es beruhigend, dass jeder der Autoren hier Dinge anders machen würde, wenn er noch einmal von vorne beginnen würde. Wenn du also gerade am Beginn deiner Schriftstellerkarriere stehst, nimm dir zu Herzen, welche Erfahrungen Menschen vor dir gemacht haben. Lies es durch, lass es dir durch den Kopf gehen und entscheide dann, womit DU DICH am besten fühlst.
Mein eigenen Fehler
Natürlich will ich dir auch gerne von meinen eigenen Fehlern berichten. Wenn ich noch einmal von vorne beginnen würde, dann würde ich mir schon einen Lektor holen, bevor ich mit dem Schreiben anfange. Ich habe meinen ersten Roman geschrieben und mir im Anschluss eine Lektorin gesucht, die das Manuskript dann mit mir durchgegangen ist. Das Ergebnis war, dass ich fast den gesamten Roman noch einmal geschrieben habe, weil so viele Dinge nicht passten, die mir ohne handwerkliche Kenntnisse nicht aufgefallen sind.
Außerdem würde ich, wie Katrin, weniger Geld verschwenden. Ich würde einen Kurs belegen, der mir klipp und klar sagt, was im Buchmarkt gut funktioniert und was nicht, und mir so viele Erfahrungen am eigenen Leib und im eigenen Portemonnaie ersparen.
Hast du auch mal Fehler gemacht?
Vielleicht konnte ich dich ja anregen, mal über deine eigenen Fehler nachzudenken. Was hättest du in der Rückschaue anders gemacht?
Peter
Außerdem würde ich, wie Katrin, weniger Geld verschwenden. Ich würde einen Kurs belegen, der mir klipp und klar sagt, was im Buchmarkt gut funktioniert und was nicht, und mir so viele Erfahrungen am eigenen Leib und im eigenen Portemonnaie ersparen.
Und welcher Kurs ist das?
AnnikaBühnemann
*hüstel* Na, da könnte ich dir ja glatt meine eigenen empfehlen 😀 Aber es gibt natürlich auch andere. Damals, 2011 – 2013, hätte ich mich auch gefreut, wenn mir jemand kompakt alles beigebracht hätte, was ich mir jetzt in mühsamer Kleinarbeit zusammengesucht habe über die Jahre.
rommyscats
Ich bin (noch) keine Autorin. Ich habe einen Erfahrungsbericht im Bereich geistige Heilung / Esoterik geschrieben (aus meiner Sicht als Skeptiker und Neuling). Anfangs war es eher ein Tagebuch bis mir der Gedanke kam, dass dieses Tagebuch durchaus auch für andere interessant sein könnte. Also schrieb ich es um und hielt es für supertoll. Freunde, die mich kennen bestätigten das. Ich habe das Exposè nach bestem Wissen und Gewissen selbst gebastelt und mein Werk an verschiedene Verlage geschickt. Natürlich wurde es abgelehnt Einzig ein Dienstleister schmierte mir „Honig ums Maul“ und versuchte mich, kostenpflichtig zu ködern.
Zwischenzeitlich begann ich zu Bloggen (einer Blog über Frauenthemen und einer über Katzen); beide Blogs beinhalten lustige Geschichten und Sichtweisen aus dem Alltag, die bei meiner noch recht kleinen Blogger – und Facebookgemeinde durchaus Anklang finden. Die Schreibweise der Blogs hat so gar nichts mit der Schreibweise der Bücher zu tun und so kam mir der Gedanke, das Buch zu überdenken und das Thema Estoterik eher humorig anzugehen weil ich glaube, das kommt beim Leser vielleicht besser an.
Eine befreundete Journalistin schaute über mein Buch; sie sagte es lese sich flüssig, ich solle aber die Reihenfolge der Erzählung überdenken (hier käme ein Lektor ins Spiel). Ich habe mit dem Überarbeiten begonnen und Auszüge meines Buches zwei Personen in einer Facebook-Literaturgruppe geschickt, um mir ein vollkommen unabhängiges und ehrliches Feedback meines Buches geben zu lassen (die Antwort steht noch aus).
Bei der Anfrage in der Literaturgruppe machte ich den dummen Fehler, das Wort Esoterik gleich 3 mal mit „th“ zu schreiben (mir ist der Fehler schlichtweg nicht aufgefallen), welcher den Spott einiger Gruppenmitglieder nach sich zog.
Fazit: Ich brauche offenbar dringend Lektorat und Korrektorat. Allerdings scheue ich die Kosten aufgrund meiner aktuellen Situation.
Aber ich glaube auch, genau das wäre mein Fehler!
Daher bin ich u.a. froh, diesen Blog gefunden zu haben, sicher finden sich hier einige gute Tipps – auch oder ganz besonders für Anfänger. Danke dafür!
Lg, Rommy
S.P. Pepper
Vielen Dank für diesen Beitrag, liebe Annika. Das macht auf jeden Fall Mut.
Fehler habe ich natürlich auch schon viele gemacht. Der größte war wohl, dass ich das Marketing zum Start von meinem Debüt-Roman komplett vernachlässigt habe. Beim nächsten Roman bin ich da schlauer 😉